Die aktuelle Flüchtlingskrise sei «nur die Spitze des Eisbergs», sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche gegenüber dem portugiesischen Radiosender Renascença, der das ganze Gespräch am Sonntagabend auf seiner Webseite veröffentlichte.
Ursache des Problems sei «ein schlechtes und ungerechtes sozioökonomisches System.» Das herrschende System stelle den «Gott des Geldes, und nicht mehr den Menschen, in den Mittelpunkt.» Daher müsse man die Ursachen des Problems bekämpfen. «Wo die Ursachen im Hunger liegen, muss man Arbeit schaffen und Investitionen tätigen. Dort, wo die Ursache der Krieg ist, muss man Frieden schaffen, für ihn arbeiten.»
Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio sagte, er habe Vertrauen in die junge Politiker-Generation. Er hob unter anderem das «weltweite Problem der Korruption» hervor, das die Menschen enttäusche, und meinte, Europa müsse aufgrund seiner Kultur im «Konzert der Nationen wieder eine Führungsrolle einnehmen».
Im einstündigen Gespräch, das am vergangenen Dienstag im Vatikan geführt wurde, erneuerte der Papst seine Forderung, die Katechese dürfe nicht nur theoretisch sein. Die Kirche müsse auf die Menschen zugehen und auf keinen Fall «Jesus eingesperrt halten». Die Zeit auf dem Stuhl Petri habe ihm bei allen Herausforderungen und Problemen aber nicht den Frieden genommen. «Ich schlafe wie ein Stein», versicherte Franziskus lachend.