Papst nimmt Gewalttäter ins Gebet
Franziskus über IS, Taliban und die Ukraine

Die Weihnachtsbotschaft des Papstes ist politisch: Franziskus ruft zu Frieden im Nahen Osten, in der Ukraine und im Irak und in Syrien auf.
Publiziert: 25.12.2014 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:05 Uhr
Papst Franziskus am Weihnachtstag auf dem Balkon des Petersdoms
Foto: Keystone

Der Papst hat am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Botschaft zum Segen «Urbi et Orbi» aller leidenden, verfolgten und bedürftigen Menschen in Konflikt- und Notstandsgebieten auf dem gesamten Globus gedacht. Vor mehreren zehntausend Personen auf dem Petersplatz wünschte der Papst allen Menschen, dass sie Gottes Nähe spüren.

Franziskus verurteilte in seiner Weihnachtsansprache insbesondere die Verfolgung von ethnischen und religiösen Gruppen durch die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS).

«Den Retter der Welt bitte ich, dass er auf unsere Brüder und Schwestern im Irak und in Syrien schaue, die seit zu langer Zeit unter den Auswirkungen des Konfliktgeschehens leiden und mit den Angehörigen anderer ethnischer und religiöser Gruppen grausame Verfolgung erleiden», sagte der Papst.

Die Botschaft, die das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken von der Loggia des Petersdoms sprach, und der Segen «Urbi et Orbi» sind der Höhepunkt der Weihnachtstage. Millionen Menschen sahen am Donnerstag im Fernsehen oder im Internet zu.

«Hass und Gewalt besiegen»

Nachdem Franziskus in der Mitternachtsmesse eher auf menschliche Werte abgezielt und mangelnde Zärtlichkeit in der Welt bemängelt hatte, war die Weihnachtsbotschaft politischer.

So rief der 78-jährige Argentinier eindringlich zu Frieden auf: «Der Herr möge dem ganzen Nahen Osten Frieden schenken, indem er die Anstrengungen derer unterstütze, die sich tatkräftig für den Dialog zwischen Israelis und Palästinenser einsetzen.»

Jesus möge auf alle schauen, die in der Ukraine leiden, «und gewähren, dass dieses geschätzte Land die Spannungen überwinde, den Hass und die Gewalt besiege».

Der Papst geisselte auch die Gewalt in Nigeria, «wo weiteres Blut vergossen wird und zu viele Menschen ungerecht ihren Lebenskreisen entrissen, als Geiseln gehalten oder massakriert werden».

Der Dank an die Ebola-Helfer

Für die aktuellen Krisengebiete des afrikanischen Kontinents wie den Südsudan und Zentralafrika forderte der Papst Dialog und ein Ende des Blutvergiessens. Zudem erinnerte er an die Opfer der Ebola-Epidemie, besonders in Guinea, Sierra Leone und Liberia. Den Helfern im Kampf gegen die Epidemie dankte der Papst für ihren Einsatz.

In seiner Ansprache verurteilte er auch den Anschlag der radikalislamischen Taliban auf eine Schule in Pakistan in der vergangenen Woche, bei dem 130 Schüler ums Leben gekommen sind.

Franziskus rief zu besserem Schutz für Kinder auf, die besonders unter Konflikten und Krisen litten. «Zu viele von ihnen sind Opfer von Gewalt geworden, weil sie zum Gegenstand von Ausbeutung und Menschenhandel gemacht oder als Soldaten verdingt wurden.» Viele Kinder würden getötet oder misshandelt, auch «bevor sie das Licht der Welt erblickten». (SDA)

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