Panama Papers kosten Gunnlaugsson das Amt
Isländische Regierung will ohne Präsidenten weiter machen

Seine Millionen wurden ihm zum Verhängnis: Nach langen Diskussionen trat Gunnlaugsson gestern zurück. Die Regierung will nun ohne ihn die Stellung halten.
Publiziert: 07.04.2016 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:54 Uhr
Island steht vor Neuwahlen
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Wegen Panama Papers:Island steht vor Neuwahlen

Nun also doch: Nach langem Hin und Her ist Islands Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson gestern Abend zurückgetreten. Vizeparteichef Sigurdur Ingi Johansson wird neuer Ministerpräsident. Im Herbst, ein halbes Jahr vor Ende der Legislatur, sind Neuwahlen geplant.

Gunnlaugsson sei zurückgetreten, teilte ein Sprecher der liberalen Fortschrittspartei am späten Mittwochabend nach ausführlichen Beratungen mit allen Parteien mit. Der neue Regierungschef Johansson war bisher Landwirtschafts- und Fischereiminister.

Oppositionsparteien wollen Neuwahlen

Die Regierung will damit ohne ihren durch die «Panama Papers» in die Kritik geratenen Chef Sigmundur David Gunnlaugsson weitermachen. Die Oppositionsparteien hingegen blieben bei ihrem Vorhaben, die Regierung mit einem Misstrauensvotum stürzen zu wollen und Neuwahlen innerhalb von 45 Tagen zu erreichen.

Die Regierungskrise in Island war durch die ersten Veröffentlichungen der «Panama Papers» am Sonntag ausgelöst worden. Demnach haben der scheidende Ministerpräsident Gunnlaugsson und seine Frau Millionen in einer Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln geparkt. Gunnlaugsson soll seine Anteile inzwischen an seine Frau übertragen haben.

Gunnlaugsson dementiert, Vermögenswerte verheimlicht zu haben

In einem Schreiben an die internationale Presse bestritt der Politiker am Dienstagabend, die Vermögenswerte den Finanzbehörden verheimlicht zu haben. Er weigerte sich zurückzutreten, obwohl seine Partei zuvor seinen Rückzug verkündet hatte.

Am Mittwochabend hatten den dritten Tag in Folge Tausende Isländer in Reykjavík demonstriert und das Parlamentsgebäude aus Ärger über die Politik mit Eiern und Bananen beworfen. (SDA/kra)

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