Mehr als drei Millionen Kinder seien «einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, Ertrinken und Unterernährung ausgesetzt», warnte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Mittwochabend. Es seien unter anderem bereits Fälle von Durchfall, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten gemeldet worden.
Nach Angaben des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA benötigen zudem fast 650 000 schwangere Frauen in den betroffenen Regionen medizinische Versorgung. Bis zu 73 000 Frauen, die im kommenden Monat entbinden sollen, bräuchten qualifizierte Geburtshelfer und andere Unterstützung. Da Hunderttausende Häuser beschädigt worden seien, seien auch viele Frauen und Mädchen der Gefahr geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. In manchen betroffenen Regionen müssen Familien in behelfsmässigen Zeltunterkünften ohne Zugang zu Toiletten und angemessenen sanitären Einrichtungen leben.
Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif sagte am Donnerstag, dass viele Länder Hilfe geschickt hätten. Zuvor hatten die UN gemeinsam mit der Regierung einen ersten Hilfsplan für sechs Monate im Umfang von 160 Millionen Dollar (rund 160 Mio Euro) vorgestellt. Unicef warnte vor einer weiteren Verschlechterung der «gefährlichen humanitären Lage in den kommenden Tagen und Wochen», da schwere Regenfälle in bereits unter Wasser stehenden Regionen erwartet würden.
Die Fluten, die auf die stärksten Regenfälle seit mehr als drei Jahrzehnten zurückzuführen sind, haben seit Mitte Juni rund 1200 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 33 Millionen Menschen in 116 der 160 Bezirke Pakistans sind nach Regierungsangaben von den Überschwemmungen betroffen. Das südasiatische Land hat rund 220 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
(SDA)