«Das könnte nicht nur die grösste Flüchtlingskatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa werden - das ist sie bereits -, sondern die grösste Flüchtlingskatastrophe der Welt seit damals», sagte der Vorsitzende der Denkfabrik Europäische Stabilitätsinitiative (ESI) in Berlin der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Dienstag. Grund dafür sei die brutale Kriegsführung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Europaweit für Aufnahme werben
Die Belagerung von Städten und die Zerstörung von Infrastruktur führe zu einer enorm hohen Zahl Vertriebener. Knaus empfahl der Bundesrepublik, in ganz Europa für die Aufnahme von Geflüchteten zu werben. Der Migrationsexperte forderte eine Liste über Aufnahmekapazitäten. Den Transport könnten dann Reiseunternehmen, Fluglinien oder das Militär übernehmen. Gedacht werden müsse dabei «in den Dimensionen der Berliner Luftbrücke von 1948», forderte Knaus.
Internationalen Organisation für Migration meldet 3 Millionen Flüchtlinge
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp drei Wochen sind mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. «Wir haben jetzt die Drei-Millionen-Marke erreicht, was die Bewegung von Menschen aus der Ukraine heraus betrifft», sagte der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration, Paul Dillon, am Dienstag in Genf. Fast die Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge sind demnach Kinder. 157.000 der Flüchtlinge seien Drittstaatsangehörige.
Unicef fordert Schutz geflüchteter Kinder
«Im Schnitt sind in den vergangenen 20 Tagen täglich mehr als 70'000 Kinder in der Ukraine zu Flüchtlingen geworden», sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder. «Das entspricht 55 (Kinderflüchtlingen) pro Minute», betonte er.
«Wie alle Kinder, die durch Krieg oder Konflikt aus ihrer Heimat vertrieben werden, besteht für ukrainische Kinder, die in den Nachbarländern ankommen, ein erhebliches Risiko, von ihren Eltern getrennt zu werden, sowie Opfer von Gewalt, sexueller Ausbeutung oder Menschenhandel zu werden», sagte Elder. Für die Kinder müssten dringend Schutzmassnahmen geschaffen werden.
Blick informiert Sie im Ticker Live über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine.
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Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bezifferte die Zahl der aus der Ukraine geflohenen Menschen am Dienstag mit 2,95 Millionen. 1,7 Millionen der Menschen flohen demnach nach Polen. In Rumänien befinden sich laut UNHCR mehr als 450'000 Ukraine-Flüchtlinge. 350'000 weitere befinden sich in der Republik Moldau, 265'000 in Ungarn und fast 215'000 in der Slowakei. Ein Teil der Menschen suchte laut UNHCR auch Zuflucht in Russland: Dorthin flohen demnach 140'000 Ukrainer, 1200 weitere reisten nach Belarus aus.
(AFP)