Ornithologie
Ursache für mysteriöses Sterben von Weisskopfseeadlern entdeckt

Mit kriminalistischem Spürsinn haben deutsche Wissenschaftler das Geheimnis um das mysteriöse Sterben von Weisskopfseeadlern im Südosten der USA gelöst. Ursache sei ein durch Blaualgen gebildetes Gift, legen die Forscher im Fachjournal «Science» dar.
Publiziert: 26.03.2021 um 12:57 Uhr
Weisskopfseeadler, das Wappentier der USA. Im Südosten der USA grassierte eine mysteriöse Krankheit, welcher die majestätischen Tiere zum Opfer fielen. Deutsche Forscher enträtselten die Ursache (Archivbild).
Foto: Kira Hofmann

Weisskopfseeadler sind das Wappentier der USA. Sie gehören mit einer Flügelspannweite von über zwei Metern zu den grössten Greifvögeln Nordamerikas.

Bei ihren Untersuchungen entdeckte Susan Wilde von der Universität Georgia zunächst, dass eine Substanz von einer zuvor unbekannten Blaualge, die auf Grundnesseln (Hydrilla verticillata) in Süsswasserseen lebt, Vögel und andere Tiere krank machte. Der schädliche Stoff gelangte nach ihrer Erkenntnis in pflanzenfressende Fische, Wasservögel oder Schildkröten, die schliesslich von den Weisskopfseeadlern gefressen wurden.

Was genau an den Blaualgen, wissenschaftlich Cyanobakterien genannt, zu der Vergiftung führte, war unklar. An der Universität Halle-Wittenberg wurde nun von Experten für Cyanobakterien das sogenannte «Adlermördergift» identifiziert.

Das Team um Timo Niedermeyer bat um eine Probe, schabte die Cyanobakterien von der Pflanze und vermehrte sie im Labor. Doch die nach Georgia zurückgesandte Laborkultur machte dort kein Tier krank. Daraufhin analysierte das Team die Oberfläche der Blätter der Grundnessel und fand eine eigentümliche Bromverbindung. In Laborversuchen wurde klar, dass das Bakterium Brom benötigt, um das bromhaltige Gift zu produzieren.

Unklar bleibt bislang trotzdem, warum die Bakterien das Gift in einigen Seen produzieren - in anderen aber nicht. Einen Verdacht haben die Forscher: In einige Seen wird ein bromhaltiges Herbizid verwendet, um die invasiven Grundnesseln zu zerstören. Bromverbindungen kommen aber auch in der Natur vor.

* Fachartikelnummer DOI: 10.1126/science.aax9050

(SDA)

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