Es wird stürmisch in Deutschland. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor heftigem Starkregen und Sturmböen am Freitag.
Ab den Mittagsstunden seien in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz schwere Gewitter mit erhöhter Unwettergefahr zu erwarten, teilte der Wetterdienst in Offenbach mit. Dabei könne örtlich extrem heftiger Starkregen mit rund 40 Litern Niederschlag pro Quadratmeter in kurzer Zeit auftreten.
Auch mit grossem Hagel und schweren Sturm- bis Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 Kilometern pro Stunde sei zu rechnen. Vereinzelte Tornados können laut DWD nicht ausgeschlossen werden. Am Abend könne es zudem im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotenzial vor allem durch Starkregen und Hagel geben.
«Die Wetterlage ist nicht vergleichbar mit der aus Juli 2021, die zur Flutkatastrophe führte», sagt Meteorologe Dominik Jung (44) zu «Bild». «Bei dieser Lage handelt es sich um eine klassische Gewitterlage, die lokale Unwetter bringen kann, also kein flächiges Ereignis sein wird, wie die Flutkatastrophe», so Jung weiter.
Tief aus Frankreich für Wetter-Wahnsinn verantwortlich
Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (69), hat die Bevölkerung zu besonderer Vorsicht aufgerufen. «Bleiben Sie bitte zu Hause. Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien. Halten Sie besonderen Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen.»
Abseits der Gewitter beziehungsweise nach diesen könne am Nachmittag und Abend mehrstündiger Starkregen über Norddeutschland auftreten. Der Wetterdienst rechnet mit Mengen zwischen 20 und 30 Litern Niederschlag pro Quadratmetern. Ab den Nachmittagsstunden und bis in die Nacht hinein seien abseits von Gewittern zudem zeitweise starke bis stürmische Böen und vereinzelt Sturmböen nicht ausgeschlossen.
Verantwortlich dafür ist laut DWD ein Gewittertief, das im Tagesverlauf von Frankreich über Norddeutschland hinweg nordostwärts zieht. Zum Samstag hin setzt sich jedoch wieder Hochdruckeinfluss durch.
Bäume sind bereits umgestürzt
Die Meteorologen prognostizieren deshalb bereits für die Nacht zum Samstag im Osten abziehende Gewitter und von Westen Wetterberuhigung. Nur entlang und südlich der Donau könnten noch längere Zeit teils kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen auftreten.
Bereits am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag hatte das Gewittertief für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. So stürzten etwa in Nordrhein-Westfalen vielerorts Bäume um. In Moers wurde dabei eine Frau verletzt, als ein Baum auf ihr Auto fiel.
In Lübeck in Schleswig-Holstein gab es mehrere Blitzeinschläge, einer davon führte zu einem ausgedehnten Dachstuhlbrand. Zudem liefen in der Hansestadt und andernorts Keller voll. Im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg sorgten die Gewitter für überschwemmte Ortsdurchfahrten, Strassen und Keller. (AFP/ced)