Opfer von Cleveland-Monster über ihre Tattoos
«Jede Rose steht für eine Abtreibung»

Elf Jahre lang war Michelle Knight im Horror-Haus von Ariel Castro in Cleveland eingesperrt. Seit ihrer Flucht hat sie sich mehrmals tätowieren lassen. Die Zeichnungen erzählen eine schreckliche Geschichte.
Publiziert: 08.09.2015 um 21:02 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:17 Uhr
1/2
Auf ihrer Facebook-Seite zeigt Michelle Knight stolz ihre Tätowierungen.
Foto: Facebook

Michelle Knight (34) ist nicht mehr dieselbe Person, die sie einmal war. Elf Jahre Gefangenschaft liegen hinter der Frau aus Cleveland. Im Keller von Ariel Castro, dem Monster von Cleveland, lebte sie zusammen mit zwei weiteren Frauen wie ein Tier in einem Käfig. Mit ihrer Flucht vor zwei Jahren endete das Martyrium (blick.ch berichtete).

Ihr schreckliches Schicksal hatte nicht nur Auswirkungen auf ihre Persönlichkeit. Die starke Frau hat auch äusserlich eine Wandlung durchgemacht. Unzählige Tattoos zieren heute ihren Körper. Sie erzählen eine erschütternde Geschichte.

«Zu schön für diese Welt»

Auf ihrem linken Arm prangen fünf blutverschmierte Rosen. «Jede Rose steht für eine eine Abtreibung, die ich im Haus hatte», sagt sie der Zeitschrift «Newsweek». Während ihrer Gefangenschaft wurde sie von Castro gefoltert, gequält und fast täglich vergewaltigt. Fünf Mal wurde sie schwanger – doch keines der ungeborenen Kinder überlebte die Schläge des Monsters.

Michelle Knight erlitt jedes Mal eine Fehlgeburt.

Dazu passt das Tattoo auf ihrer Brust: Es zeigt ein schlafendes Baby. «Zu schön für diese Welt», steht darunter geschrieben.

Auf ihrer rechten Schulter hat sich Knight einen braunen Teddybären stechen lassen. Er ist verziert mit roten Herzen. Gemäss Knight ein Sujet, das sie während ihrer fast 4000-tägigen Gefangenschaft selbst gezeichnet hat.

Heute setzt sich Knight für Opfer von Missbrauch und Gewalt ein. Ihrem Entführer, der sich im September 2014 im Knast erhängt hat, ist sie zum letzten Mal 2013 im Gerichtssaal begegnet. Damals sagte sie zu ihm: «Ich kann vergeben, aber niemals vergessen.» Das zeigen nun auch ihre Tattoos. (vsc)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?