Opfer des Sex-Mobs erzählen
«Ich hatte Finger an allen Körperöffnungen»

Unsittlichkeit, Chaos und Angst in der Kölner Silvesternacht. Opfer des geifernden Grapsch-Mobs berichten von einer verstörenden Nacht.
Publiziert: 06.01.2016 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 02:30 Uhr
«Sie haben uns überall angefasst»
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Opfer des Sex-Mobs erzählt:«Sie haben uns überall angefasst»

Die Freude über den Beginn eines neuen Jahres wird in Köln von abstossenden Meldungen über Frauen jagende Sex-Mobs überschattet. Im und um den Hauptbahnhof sollen mehrere Hundert Männer Frauen übel belästigt, sie geradezu erniedrigt haben.

«Es war Horror», sagt eine 28-Jährige, die mit einer Freundin unterwegs war, der lokalen Tageszeitung «Express». «Wir beide wurden sofort massiv angefasst, an den Brüsten und im Intimbereich. Die Männer lachten, griffen uns in die Haare und behandelten uns wie Freiwild. Wir schlugen um uns, weinten und hatten grosse Panik.»

Und ein anderes Opfer (22) erzählt: «Die waren mit ihren Händen wirklich überall. So etwas habe ich noch nie erlebt.» Noch deutlicher wird eine 30-Jährige: «Ich hatte Finger an allen Körperöffnungen.»

Auch Studentin Evelin (24) aus Rheinland-Pfalz gehört zu den Gedemütigten. «Ich hatte einen knielangen Rock an, auf einmal spürte ich eine Hand an meinem Hintern – unter dem Rock. Ich habe mich sofort umgedreht, habe nur in geifernde Gesichter geguckt», schildert sie ihr Erlebnis der deutschen «Bild». Zusammen mit ihren Freunden habe sie beim Dom «ein Sektchen» trinken wollen. «Auf einmal standen nur noch Männer um uns herum, man hat nur noch Arabisch gehört», erinnert sie sich.

Hatte eine Hand unter dem Rock: Studentin Evelin (24).

«Schlampe», «Fotze», «dumme Hure»

Auch Steffi (31) spricht in der «Süddeutschen» von arabisch oder nordafrikanisch aussehenden Männern: «Alles war voll.» Von dem, was um sie herum gesprochen wurde, habe sie kein Wort verstanden – abgesehen von den Beschimpfungen. «Im Laufe der Nacht wurde mir mehrmals ‹Schlampe›, ‹Fotze› und ‹dumme Hure› an den Kopf geworfen», erzählt sie.

Dass es sich bei den Männern um Flüchtlinge handelt, denkt Steffi aber nicht: «Ich glaube auf keinen Fall, dass das Flüchtlinge waren. Auch, weil ich selbst einige Tage zuvor ausgeraubt wurde von Männern, die so aussahen wie die vom Silvesterabend.» Bei der Polizei habe man ihr gesagt, dass es dieses Problem schon länger gebe. «Die Räuber kennen sich aus, sie wissen, wo es keine Kameras gibt – sie müssen also schon länger hier sein.»

Michelle (18) wurde von 20 bis 30 Männern umzingelt.
Foto: Screenshot n-tv

Egal, wer dem Mob angehörte und wer nicht, die Angst begleitet die Frauen auch nach Silvester. Michelle (18), die in der Tumult-Nacht von 20 bis 30 Männern umzingelt wurde, blickt im Interview mit «n-tv» mit einem mulmigen Gefühl in die Zukunft: «Wir machen uns Sorgen um den Karneval. Schliesslich wollen wir ja alle in vier Wochen feiern.» (lex)

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