Ohne die beiden will er nicht weg
Arzt versteckt sich mit zwei Raubkatzen im Keller vor dem Krieg

Seit dem Kriegsausbruch versteckt sich in der Ukraine ein Inder mit seinen Haustieren im Keller. Denn ohne seine Lieblinge kann er nicht weg. Es handelt sich dabei nicht etwa um süsse kleine Kätzchen, sondern um zwei ausgewachsene Raubkatzen.
Publiziert: 07.03.2022 um 18:46 Uhr
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Der in der Ukraine wohnhafte Girikumar P. denkt nicht daran, seine beiden Raubkatzen zu verlassen.
Foto: zvg

Er könnte das Land verlassen, sich in Sicherheit bringen. Doch Girikumar P.* (40) versteckt sich weiterhin in seinem Keller in der Ukraine. Ohne seine zwei Katzen will er nicht gehen.

Denn einfach so unter die Arme packen, kann der Arzt die Tiere nicht. Es handelt sich um einen ausgewachsenen schwarzen Panther und einen Jaguar.

Der Inder verlässt nur noch seinen Keller, um Futter für die beiden Raubkatzen zu besorgen. «Meine grossen Katzen haben die Nächte bei mir im Keller verbracht. Um uns herum wurde viel bombardiert. Die Katzen sind verängstigt. Sie fressen weniger. Ich kann sie nicht allein lassen», sagt P. zur BBC.

Raubkatzen vom Zoo abgekauft

Der 40-Jährige kam 2007 von Indien in die Ukraine, um dort Medizin zu studieren. Seit 2014 ist er praktizierender Orthopäde und arbeitet im staatlichen Krankenhaus von Sewerodonezk, einer kleinen Stadt im vom Konflikt geplagten Donbass in der Ostukraine. Das Spital wurde kurz nach Kriegsbeginn geschlossen.

Seine Eltern hätten ihn bereits angerufen und ihn gebeten, nach Hause zu kommen. Girikumar P. macht sich wegen des Krieges ebenfalls grosse Sorge, will sich aber partout nicht von seinen Haustieren trennen. Seine Liebe zu Tieren reicht weit zurück. Schon als Kind habe er zu Hause Hunde, Katzen und Vögel gehalten.

Die beiden Raubkatzen habe er vor 20 Monaten aus dem Kiewer Zoo gekauft. Ungefähr 30'000 Franken habe er dafür bezahlt. So unglaublich das auch klingen mag, aber der Kiewer Zoo erlaubt tatsächlich den privaten Verkauf von Tieren. Unter der Bedingung allerdings, dass der Besitzer genügend Platz hat, um sie zu halten.

Sein Gehalt investiert er in seine Raubkatzen

Platz genug hat der Inder. Er lebt in einem zweistöckigen Haus mit sechs Zimmern und einem Gehege für die Tiere. Um sein teures Hobby finanzieren zu können, gibt er den Grossteil seines Gehalts für seine Haustiere, zu denen auch drei Hunde gehören, aus. Seinem Youtube-Kanal, auf dem er Videos seiner beiden Raubkatzen postet, folgen bereits 85'000 Menschen.

Auch wenn fast alle seiner Nachbarn in umliegende Dörfer gezogen sind, denkt er nicht daran, es ihnen gleichzutun. Überzeugt sagt er: «Ich werde durchhalten». (ced)

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