Nora Illi (33) sorgt in Österreich für Aufregung. Die vollverschleierte Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrats der Schweiz (IZRS) soll in einer Wiener Moschee eine Hetzrede gehalten haben. Laut dem österreichischen Privatfernsehsender ServusTV hat die Schweizerin während einer Ansprache Muslime dazu aufgerufen, sich nicht an die Gesetze zu halten. Diese seien nur für Ungläubige.
Wie die «Kronen Zeitung» am Samstag schrieb, prüft der österreichische Staatsschutz aufgrund der Medienberichte nun ein Einreiseverbot für Illi. Zuvor hat die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) bereits ein landesweites Moschee-Verbot gegen die IZRS-Frau verhängt.
Nun kündet Illi an, sich juristisch gegen die Anschuldigungen zu wehren: «Ich werde gegen alle Involvierten Strafantrag stellen.» Von der IGGÖ erwarte sie, dass sie mit ihr das Gespräch sucht und das «vorschnell ausgesprochene Hausverbot» wieder aufhebe.
Illi bezeichnet Gesetze als «kufr»
Hat Illi in Wien gegen den Rechtsstaat angesprochen? Sie selber sagt, ihre Aussagen seien aus dem Kontext gerissen worden. In einem kurzen, verdeckt gedrehten Filmausschnitt, den ServusTV veröffentlicht hat, hört man die IZRS-Frau sagen: Man könne nicht bloss einen Teil der Gesetze respektieren und behaupten, der andere Teil sei «kufr», also für Ungläubige. Wenn man schon manche Gesetze als «kufr» erklären wolle, so Illi, dann müsse man sich konsequenterweise gar nicht mehr an die Gesetze halten.
Laut dem IZRS habe Illi dies als Antwort auf einige Musliminnen erwidert, welche die Nutzung juristischer Mittel durch Muslime als unislamisch kritisierten. Klar sei: Illi bekenne sich zu den Grundrechten, zur Verfassung und zum demokratischen Staat.