Österreicher wählen den Grünen Van der Bellen zum Bundespräsidenten
Verlierer Hofer holt schon Anlauf für nächste Wahlen

Die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl in Österreich bestätigt den Erfolg des Grünen Alexander Van der Bellen. Die FPÖ mit dem unterlegenen Norbert Hofer kündigt für den Nationalratswahlkampf 2018 eine Offensive an.
Publiziert: 05.12.2016 um 14:15 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:34 Uhr
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Österreichs neuer Bundespräsident: Alexander Van der Bellen.
Foto: AP
Guido Felder

In Österreich ist ein hochspannender Wahlkrimi zu Ende gegangen. Unsere Nachbarn haben gestern den Grünen Alexander Van der Bellen (72) zum neuen Bundespräsidenten bestimmt. Schon die erste Hochrechnung zeigte einen deutlichen Abstand zu seinem Kontrahenten Norbert Hofer (45) von der rechten FPÖ.

Van der Bellen holte 53,3 Prozent der Stimmen, Hofer 46,7 Prozent. Damit konnte Van der Bellen sein Resultat im Vergleich zu dem für ungültig erklärten Wahlgang vom 22. Mai klar steigern: Damals hatte er nur 50,35 Prozent der Stimmen geholt.

Briefwahlstimmen werden Resultat nicht wenden

Heute Montag werden noch die Briefwahlstimmen ausgezählt, doch die werden das Resultat nicht mehr wenden können.

Im ORF verwies Van der Bellen auf eine «ganz breite Bewegung» als Erfolgsgrund. Solidarität, Freiheit und Gleichheit seien Werte, die die Mehrheit der Österreicher unterschreibe. Die Wähler von Hofer und der FPÖ «haben durchaus berechtigte Sorgen», diese «realen Befürchtungen» müsse man ernst nehmen, so Van der Bellen.

Norbert Hofer: «Ich bin unendlich traurig»

Norbert Hofer gestand seine Niederlage schon kurz nach der ersten Hochrechnung ein: «Ich bin unendlich traurig, dass es nicht geklappt hat. Ich hätte gerne auf unser Österreich aufgepasst.» Hofer gibt sich als fairer Verlierer.

Er gratulierte Van der Bellen zum Erfolg und bat alle Österreicher zusammenzuhalten. Hofer: «Wir alle sind Österreicher, ganz egal, wie wir uns an der Wahlurne entschieden haben. Es lebe unsere Heimat Österreich.»

Erstmals wird mit Van der Bellen ein Grüner und kein Vertreter von SPÖ oder ÖVP zum Bundespräsidenten. «Das ist ein historischer Tag, eine historische Zäsur», sagte Grünen-Chefin Eva Glawischnig (47).

FPÖ schliesst neuerliche Anfechtung der Wahl aus

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (47) führte die Niederlage seines Kandidaten auf eine «Angstkampagne» und eine «massive Walze des Systems gegen Norbert Hofer» zurück. Dennoch sei es das historisch erfolgreichste Ergebnis in der Geschichte der FPÖ. Eine neuerliche Wahlanfechtung schloss der FPÖ-Chef aus.

Hofers Wahlkampfleiter Herbert Kickl (48) kündigte für die 2018 geplanten Nationalratswahlen eine Offensive der FPÖ an. «Diese Wahlen werden ganz anders aussehen. Unser Land braucht einen wie Hofer.» Hofer selbst stellte in Aussicht, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen 2022 wieder anzutreten.

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