Ganz entspannt haben Angestellte im österreichischen Graz einen bewaffneten Räuber abserviert. Es sei leider schon Feierabend. Das nächste Mal soll er früher kommen, wird ihm zuvorkommend und nett gesagt.
Das von der Landespolizeidirektion Steiermark veröffentlichte Video zeigt, was sich letzten Mittwochabend in der «Trafik» – so heissen Kiosk- und Tabakgeschäfte in Österreich – zugetragen hat. Um 17.59 Uhr betritt ein 25- bis 35-jähriger Mann in grüner Jacke das Geschäft an der Mariatroster Strasse.
«Wos wüllst?»
Erst gibt der Mann vor, einen Lotterieschein einlösen zu wollen. Dann legt er einen Beutel auf die Theke und zückt eine täuschend echt aussehende Pistole. «I wüll des Geld haben», sagt er in breitem Steirisch. «Wos wüllst?», fragt die Kassiererin. «Des gonze Geld», wiederholt der Räuber. «Jo, genau», so die Angestellte ganz cool.
Dann wendet sich die Kassiererin an ihren Vorgesetzten: «Chef?» – «Jo?» – «Des is a Überfoll», sagt die Frau ihrem Boss sichtlich unbeeindruckt.
Und auch der Täter ganz nett: «Daunkschen.»
Nächstes Mal eine Stunde früher kommen
Die beiden Angestellten diskutieren mit dem Täter. Da hat die Uhr schon sechs geschlagen. Betriebsschluss. Die Herausgabe des Geldes ist nicht mehr möglich. «Um sechse is de Registrierkassn zua, es is a sou», sagt die Verkäuferin. Ihr Chef empfiehlt dem verdutzten Räuber: «Hättst friahra kumman miassn! Jetzt geht nix mehr!»
Der Räuber steckt die Pistole ein und macht sich aus dem Staub – kehrt aber zurück und fragt verblüfft: «Ihr liagts mi net an?» – «Ihr lügt mich nicht an?» «Na, des geht automatisch, tuat ma lad!», erklärt der Betreiber des Ladens und beendet damit den Überfallversuch.
Polizei fahndet nach Täter
Der Räuber zeigt Verständnis. Er verabschiedet sich ohne Beute. Die Fahndung nach dem Unbekannten läuft. Laut der Landespolizeidirektion Steiermark könnte ein Zusammenhang mit weiteren Raubdelikten bestehen. (kes)