Jetzt ist der Öl-Frachter auseinandergebrochen
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Desaster vor Mauritius:Jetzt fällt der Öl-Frachter auseinander

Nach dem Auseinanderbrechen des Frachters werden Ölsperren aus Zuckerrohrblättern gebaut
Inselbewohner kämpfen verzweifelt gegen Öl-Pest

Der Ölfrachter vor Mauritius ist in zwei Teile auseinandergebrochen – ein ökologischer Albtraum. Die Einheimischen versuchen, mit selbstgebastelten Ölsperren die Katastrophe fernzuhalten.
Publiziert: 15.08.2020 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2020 um 14:44 Uhr
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Der vor Mauritius havarierte Frachter Wakashio ist auseinander gebrochen.
Foto: Facebook

Der vor Mauritius havarierte Frachter Wakashio ist auseinandergebrochen. Das berichtet das Nachrichtenportal «lemauricien». Der vordere Teil des Schiffs soll nun abgeschleppt werden. Der Plan ist, ihn mindestens 1000 Kilometer entfernt von der Küste zu versenken.

Dies werde durch das Abtreiben des Wrackteils grosse Anstrengungen bedeuten, sagte der unabhängige Umweltberater Sunil Korwarkasing der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der hintere Teil soll zunächst auf dem Riff bleiben. Was anschliessend mit ihm geschieht, darüber ist Nagashiki Shipping nach eigenen Angaben mit den örtlichen Behörden im Gespräch.

Die Bewohner versuchen verzweifelt, die Katastrophe von der Insel fernzuhalten. Sie bauen auf den Feldern Ölsperren, indem sie Zuckerrohrblätter, Stroh und sogar menschliches Haar in lange Tücher wickeln. Darin werden leere Getränkeflaschen eingebaut, damit die Sperren auf dem Wasser schwimmen.

Das schlimmste ökologische Desaster

Während Einsatzkräfte und Tausende freiwillige Helfer in einem Wettlauf gegen die Zeit versuchen, das Öl zu entfernen, nennt die Regierung es schon jetzt das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je erlebt hat.

Der unabhängige Umweltberater Sunil Korwarkasing bestätigte der Deutschen Presse-Agentur unter Berufung auf Drohnenbilder, dass das Schiff in zwei Teile zerbrochen ist.

Am Donnerstag hatte der Eigner, Nagashiki Shipping, gemeldet, dass fast die gesamten verbliebenen 3000 Tonnen Öl von Bord des Schiffes gebracht worden seien. Allerdings war am Samstag unklar, wie viel Öl noch in den Tanks ist.

Mehrere Schutzgebiete betroffen

Der 300 Meter lange japanische Frachter war vor rund drei Wochen vor der Südostküste von Mauritius auf Grund gelaufen. Tagelang wurde er von den Wellen des tosenden Meers gepeitscht – bis einer seiner Tanks riss. Mehr als 1000 Tonnen Treibstoff flossen in die Lagune vor Pointe d'Esny.

Der Frachter liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune. In der Nähe befinden sich mehrere Schutzgebiete, darunter ein Marinepark und eine kleine Insel. Die Lagune sei in den vergangenen Jahren mit viel Arbeit wiederhergestellt worden, nun mache die Katastrophe «20 Jahre der Restauration zunichte», sagte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF).

Noch muss untersucht werden, wie es zu dem Unfall kam und warum der Frachter so nah an das Festland herangekommen war. Ausserdem ist noch offen, warum der Treibstoff nicht schon früher aus dem Schiff gepumpt wurde. Tatayah zufolge – der nach eigenen Angaben seit dem Schiffsunglück bei vielen Krisensitzungen dabei war – wurde stets gesagt, dass das Risiko eines Ölaustritts extrem gering war. (SDA)

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