Ausgerechnet im indischen Delhi, einer der schmutzigsten Städte der Welt, plant der belgische Architekt Vincent Callebaut eine Öko-Siedlung der Superlative. Mitten im Millionen-Moloch soll ein Bau entstehen, der wie die Vision eines Science-Fiction-Autors daherkommt - ein botanischer Garten im XXL-Format.
Komplette Selbstversorgung für die Bewohner
Ziel des Projekts ist ein in sich abgeschlossenen Öko-System, welches die Bewohner der riesigen Anlage mit allem versorgt, was diese fürs tägliche Leben gebrauchen. Der Bedarf an Strom soll mittels Solarenergie sichergestellt werden, aus Abfall wird Methangas gewonnen. Die Herstellung von Lebensmitteln erfolgt durch integrierte Landwirtschafts-Betriebe, Gemüse und Früchte werden direkt vor Ort produziert.
So hoch wie der Prime Tower
Callebaut plant für seine Vision mit sechs geschwungenen, parallel liegenden Türmen, die mittels Brücken untereinander verbunden sind. Die Türme sind durchgehend bepflanzt, und dies so üppig, dass sie wie riesige Bäume aus dem Boden ragen. Sie sind 128 Meter hoch (Der Prime Tower in Zürich misst 126 Meter) und umfassen 36 Stockwerke. Den zukünftigen Bewohnern stehen Restaurants, kleine Schwimmbäder und die obligatorischen Fitness-Center zur Verfügung. Ein Teil der Anlage soll durch Büros belegt werden.
Ein Mammutbaum als Vorbild
Das Vorbild für den futuristischen Bau ist übrigens in der Natur zu finden: Vincent Callebaut orientierte sich bei seinen Plänen an einem Mammutbaum namens Hyperion, der im Redwood-Nationalpark in Kalifornien steht und mit 155.55 Metern Höhe als derzeit grösster Baum der Erde gilt. Der Belgier ist für seine ungewöhnlichen Ideen bekannt, wird dafür bewundert und belächelt.
Das Hauptthema seines Schaffens ist aber durchaus ernst zu nehmen: Wie überlebt die Menschheit in Zeiten von starkem Bevölkerungswachstum und Klimawandel. Vielleicht geben Projekte wie das indische Öko-Paradies die Antwort darauf.