Die Ureinwohner der Insel North Sentinel im indischen Ozean waren über seine Ankunft überhaupt nicht erfreut. Als der Amerikaner John Allen Chau (†27) im November am Strand anlegen wollte, töteten ihn die Sentinelesen und verscharrten seinen Körper im Sand.
Die Gräueltat sorgte weltweit für Aufsehen. Jetzt ist klar: Den Inselbewohnern wird nicht der Prozess gemacht. Die US-Regierung verzichtet auf eine Mord-Anklage, wie die «Bild» berichtet. Sam Brownback, US-Botschafter für Religionsfreiheit bestätigt: «Es ist ein tragischer Fall, aber wir haben keine Sanktionen von der indischen Regierung verlangt.»
Prozess wäre zu gefährlich
Der Grund: Ein Gerichtsprozess für die Sentinelesen wäre viel zu gefährlich. Für alle Beteiligten. Einerseits lebt das Volk seit Jahrtausenden völlig isoliert, die Bewohner haben keinerlei Immunabwehr gegen die Krankheitserreger der modernen Zivilisation. Schon beim geringsten Kontakt mit anderen Menschen könnten sie sich anstecken, die Krankheit könnte ihren ganzen Stamm ausrotten.
Andererseits ist das Betreten der Insel für Aussenstehende lebensgefährlich, wie das Beispiel des getöteten Amerikaners zeigt. Die Ureinwohner sehen alles Fremde als Bedrohung an, die indische Regierung hat die Insel deshalb als verbotene Zone erklärt.
Chau wollte Bewohner missionieren
John Allen Chau liess sich von den Warnungen nicht einschüchtern. Er wollte die Sentinelesen zum Christentum bekehren. Gott habe ihm das aufgetragen, sagte er kurz vor der Reise zu seinem Freund John Ramsay (BLICK berichtete).
In Indien heuerte er einen Fischer an, der ihn zur Insel brachte. Als er mit dem Kanu übersetzen wollte, deckten ihn die Ureinwohner mit einem Pfeilhagel ein. Er konnte flüchten, versuchte es jedoch zwei Tage später erneut. Diesmal zogen ihn die Einheimischen an den Strand, legten ihm einen Strick um den Hals und töteten ihn. (hah)