Auf einen Blick
- Die «Bayesian» kenterte wegen einer Wasserhose
- Zwei Opfer erstickten in einer Luftblase
- Insgesamt sieben Menschen starben, 14 überlebten
Sieben Menschen starben im August beim Untergang der Superyacht «Bayesian» vor der Küste Siziliens. Eine gefährliche Wasserhose erwischte das Luxus-Schiff mit voller Wucht – sie kenterte innerhalb von Sekunden und ging in Minutenschnelle unter. Neue Details zeigen jetzt: Zwei der Opfer schafften es zunächst, sich in eine Luftblase zu retten.
Top-Banker Jonathan Bloomer (†70) und seine Frau Judy (†71) sowie der New Yorker Top-Anwalt Chris Morvillo (†59) und Ehefrau Neda (†57) rannten sofort auf die zur Oberfläche ragende Seite des Schiffes, als der Sturm die Yacht unter Wasser drückte. In einer Luftblase harrten Bloomer und seine Gattin aus, versuchten nicht in Panik zu geraten, wie «La Repubblica» berichtet.
Kein Wasser in den Lungen
Die Obduktion ihrer Leichen ergab, dass die Eheleute keine Anzeichen von Ertrinken aufwiesen. Die Rechtsmediziner fanden in ihren Lungen kein Wasser, auch in der Luftröhre sowie im Magen wurden keine Rückstände gefunden. Stattdessen füllte sich ihre Kabine höchstwahrscheinlich mit Kohlendioxid, während der Sauerstoff stetig schwand. Die Passagiere erstickten.
Beim Ehepaar Morvillo sahen die Ergebnisse anders aus. Bei den Amerikanern wurden eindeutige Hinweise entdeckt, die auf Ertrinken als Todesursache hinweisen.
Sowohl Bloomer und seine Ehefrau als auch das Ehepaar Morvillo befanden sich auf der Yacht des britischen Tech-Tycoons Mike Lynch (†59), um dessen Freispruch von Betrugsvorwürfen zu feiern. Lynch, seine 18-jährige Tochter Hannah und der Schiffskoch Recaldo Thomas kamen in dem heftigen Sturm ebenfalls ums Leben. Ihre Obduktionen sind für Freitag angesetzt.
«Liefen auf den Wänden herum»
Lynchs Frau Angela Bacares und 14 weitere Personen überlebten das Unglück. Ein Crewmitglied berichtete gegenüber italienischen Medien, wie die Überlebenden versucht haben, so viele wie möglich zu retten, während sie selbst «auf den Wänden» liefen.
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf den neuseeländischen Kapitän James Cutfield und zwei Besatzungsmitglieder. Sie stehen unter Verdacht der mehrfachen fahrlässigen Tötung und des Schiffbruchs. Unter anderem wird die Frage geklärt, ob vorgeschriebene Sicherheitsmassnahmen nicht umgesetzt wurden.