Dass Bürger aufgrund ihrer Liebe zu gleichgeschlechtlichen Partnern «anders behandelt oder misshandelt werden, ist falsch - Punkt,» sagte Obama am Samstag nach einem Treffen mit den kenianischen Staatschef Uhuru Kenyatta in Nairobi. Dieser widersprach.
«Als Afroamerikaner aus den Vereinigten Staaten» sei er sich der Konsequenzen von Diskriminierung «schmerzhaft bewusst», fügte Obama mit Blick auf die Geschichte des Rassismus in den USA hinzu. Homophobie nimmt in Kenia ebenso wie in ganz Afrika zu. Auch Kenyattas Vize William Ruto, den Obama in Nairobi ebenfalls traf, ist bekannt für seine Ausfälle gegen Homosexuelle.
Kenyatta erwiderte, Schwulenrechte seien in seinem Land kein Thema. «Wir können den Menschen nur schwer etwas aufzwingen, was sie selbst nicht akzeptieren», sagte er und räumte ein, dass er in dieser Frage die Meinung des US-Präsidenten nicht teile.
Nach ihrem Treffen kündigten beide Präsidenten an, Visa für Studenten beider Länder auf bis zu fünf Jahre zu verlängern. Die USA empfangen aus Kenia so viele Studenten wie aus kaum einem anderen Land. Auch Direktflüge zwischen beiden Ländern sollen bald möglich sein.
Obama war am Freitagabend in Kenia eingetroffen, es ist sein erster Besuch im Land seines Vaters in seiner Amtszeit als US-Präsident. Lange Zeit mied Obama Kenia wegen einer Anklage Kenyattas vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Dieser musste sich nach blutiger ethnischer Gewalt nach der Präsidentschaftswahl des Jahres 2007 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Die Anklage wurde aber im Dezember überraschend zurückgenommen.
Bei einem Wirtschaftsgipfel zum Auftakt seines Kenia-Besuchs würdigte Obama Afrikas Unternehmergeist als Motor für die wirtschaftliche Entwicklung.
Afrika sei eine der «am schnellsten wachsenden Regionen der Welt», sagte er. Menschen würden aus der Armut geholt, ihr Einkommen steige, der Mittelstand werde grösser und junge Leute nutzten neue Technologien. Nach seinem Gespräch mit Kenyatta mahnte Obama die Regierung aber gleichzeitig, gegen die grassierende Korruption im Land vorzugehen.
Begleitet wurde der Besuch von massiven Sicherheitsvorkehrungen. Aus Sicherheitsgründen reiste Obama auch nicht in das Dorf seines Vaters, sondern traf sich mit seinen kenianischen Verwandten zum Abendessen in einem Hotel der Hauptstadt. Unter anderem sassen seine Halbschwester Auma und seine 89-jährige Stiefgrossmutter «Mama» Sarah mit am Tisch.
Immer wieder machte Obama deutlich, wie sehr ihn sein Besuch auch persönlich berühre. Er versprach, nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2017 zurückzukehren, auch, um sich privat für die Entwicklung des Landes einzusetzen. Obamas Vater war kenianischer Gaststudent, er verliess seine Familie auf Hawaii, als sein Sohn zwei Jahre alt war und starb 1982 bei einem Autounfall in Kenia.
Sicherheitsfragen waren auch ein beherrschendes Thema von Obamas Besuch. Vor seinem Treffen mit Kenyatta legte er einen Kranz an der US-Botschaft nieder, die bei einem Anschlag des Terrornetzwerks Al-Kaida im Jahr 1998 zerstört worden war. Er gedachte der 224 Opfer der Doppelanschläge auf die diplomatischen Vertretungen in Nairobi und Tansania.
Heute macht Kenia vor allem der Terror der mit Al-Kaida verbündeten somalischen Shabaab-Miliz zu schaffen. Diese rekrutiert viele ihrer Kämpfer aus dem Nachbarland und verübt dort auch immer wieder Anschläge, seit sich Kenia an der Eingreiftruppe der Afrikanischen Union (AU) in Somalia beteiligt.
Die Shabaab ist auch Ziel von US-Drohnenangriffen. Obama sagte Kenyatta Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu.
Nach einem Treffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft reist der US-Präsident nach Äthiopien weiter. Dort will er auch den Sitz der AU besuchen.