Nukleare Testanlage wird eingestellt
Nordkorea legt Atomprogramm auf Eis

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un hat gemäss südkoreanischen Medien per 21. April die Aussetzung der Atom- und Raketentests seines Landes angekündigt.
Publiziert: 21.04.2018 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:30 Uhr

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat offiziell die Aussetzung der Atom- und Raketentests seines Landes angekündigt. Zudem soll der Betrieb einer nuklearen Testanlage eingestellt werden. Dies berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap in der Nacht zum Samstag unter Berufung auf die amtliche nordkoreanische Agentur KCNA.

«Nordkorea wird vom 21. April an seine Atomtests und den Start von ballistischen Interkontinentalraketen stoppen», zitierte Yonhap den KCNA-Bericht. Die Schliessung der Atomanlage soll demnach dazu dienen, den Willen zur Aussetzung von Atomtests zu bekräftigen.

Die Entscheidung soll an einem Treffen der regierenden «Partei der Arbeit» getroffen worden sein. Der Parteivorsitzende ist Kim Jong Un.

«Nordkorea wird eine Atomtestanlage im Norden des Landes schliessen, um seinen Willen zu demonstrieren, die Atomtests auszusetzen», schrieb KCNA dem Bericht zufolge. Kim habe während einer Sitzung der Staatspartei gesagt, weitere Tests seien nicht nötig. Die Atomtestanlage habe «ihre Aufgabe erfüllt».

Trump freut sich

US-Präsident Donald Trump reagierte umgehend auf die Ankündigungen aus Nordkorea. Er bezeichnete die von Nordkorea verkündete Aussetzung seiner Atom- und Raketentests als «grossen Fortschritt». «Das sind sehr gute Neuigkeiten für Nordkorea und die Welt», schrieb Trump auf Twitter. «Ich freue mich auf unseren Gipfel», fügte er hinzu.

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Südkorea und China begrüssen Entscheid

Auch Südkoreas Staatsführung begrüsste die von Nordkorea verkündete Aussetzung aller Atom- und Raketentests als wichtigen Schritt zum Abbau der Spannungen in der Region. «Nordkoreas Entscheid ist ein bedeutsamer Fortschritt für die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel, die sich die Welt wünscht», teilte das Präsidialamt in Seoul am Samstag mit. Sie diene zudem als «sehr positive Grundlage» für das bevorstehende Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, um Denuklearisierung und dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.

Auch China begrüsste die Ankündigung Nordkoreas. Dies werde einen Beitrag dazu leisten, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel abzubauen und eine atomare Entwaffnung voranzutreiben, erklärte das Aussenministerium in Peking am Samstag auf seiner Website.

Skeptische Japaner

Japans Regierung reagierte dagegen mit Skepsis auf die Ankündigung Nordkoreas, seine Atom- und Raketentests auszusetzen. Zwar sei der von Pjöngjang proklamierte Kurswechsel ein Schritt nach vorne, sagte Regierungschef Shinzo Abe am Samstag vor Journalisten. Es müsse aber genau beobachtet werden, ob dieser Schritt auch wirklich «zur verifizierbaren und unwiderruflichen Zerstörung der Bestände von Atom- und Massenvernichtungswaffen führt».

Japans Verteidigungsminister Itsunori Onodera wies zudem daraufhin, dass in der Erklärung Nordkoreas nur auf den Teststopp für ballistische Langstreckenraketen Bezug genommen werde - nicht aber auf Tests mit Kurz- und Mittelstreckenraketen, in deren Reichweite sich Japan und Südkorea als Nachbarstaaten befinden. Deshalb sei die Erklärung «unbefriedigend» und «unzureichend».

Nordkoreas gefährliches Spiel

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sowie das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm gehören seit Jahren zu den gefährlichsten Krisenherden der internationalen Politik (BLICK berichtete). Vor diesem Hintergrund ist ein Gipfeltreffen zwischen Kim und Trump geplant. Als möglichen Zeitraum dafür hatte Trump zuletzt Anfang Juni genannt. Am Freitag kommender Woche wollen zudem Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim im Grenzort Panmunjom zum dritten Korea-Gipfeltreffen zusammenkommen. (vof/SDA)

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