Notstand im Paradies
Sind Ferien auf den Malediven noch sicher?

Nach einer Explosion auf dem Boot des Präsidenten und einem Waffenfund ist auf den Malediven der Notstand ausgerufen worden. Die Regierung spricht von einer «Bedrohung der nationalen Sicherheit».
Publiziert: 04.11.2015 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:23 Uhr
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Abdullah Yameen kam unverletzt vom Boot.
Foto: Reuters

Ausnahmezustand auf den Malediven. Der idyllische Inselstaat im Indischen Ozean sieht sich angesichts der heiklen innenpolitischen Lage gezwungen, seine Sicherheitsvorkehrungen auszubauen. Für die kommenden 30 Tage gelte der Notstand, teilte ein Regierungssprecher heute Morgen in der Hauptstadt Malé mit.

Der Generalstaatsanwalt erklärte das Streik- und Versammlungsrecht für ausgesetzt. Auch gebe es Beschränkungen für die Ein- und Ausreise.

Dennoch werden in den nächsten Tagen zahlreiche Demonstrationen von Regierungsgegnern erwartet. Am Freitag soll etwa die Maledivische Demokratische Partei (MDP) demonstrieren. MDP-Anführer Mohamed Nasheed war im Februar festgenommen und in einem hoch umstrittenen Verfahren zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.

Ferieninseln nicht betroffen

Alarmierende Zustände im beliebten Schweizer Reiseziel. All diejenigen, die derzeit mit einer Reise auf die Malediven liebäugeln oder bereits gebucht haben, dürfen allerdings aufatmen. Laut Kuoni Schweiz bleibt das Ferienparadies für Touristen bis auf weiteres ein sicheres Pflaster.

«Nach ersten Erkenntnissen betrifft das unsere Kunden nicht, da weder der Flughafen noch die Ferieninseln betroffen sind», sagt Marcel Schlatter von Kuoni Schweiz zu Blick.ch. «Für die Touristen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund zur Beunruhigung. Wir werden die Lage aber weiterhin im Auge behalten.»

«Terrorakte nicht auszuschliessen»

Laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sind jedoch weitere gewalttätige Ausschreitungen in Malé nicht auszuschliessen. Auch bestehe in der Hauptstadt das Risiko von terroristischen Akten. Auf seiner Webseite schreibt das EDA:

«Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien über die Entwicklung der Lage und bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Reiseveranstalter. Meiden Sie Demonstrationen und grosse Menschenansammlungen jeder Art und befolgen Sie die Anweisungen der Sicherheitskräfte.»

Seit Jahren befindet sich das Tropenparadies in einer politischen Krise. Auswirkungen auf den Tourismus hatte das bisher jedoch kaum, da die meisten Besucher auf abgelegenen Inseln Luxus-Urlaub machen. Dort gelten andere Regeln: In der islamischen Republik sind Bikinis und Bier ausschliesslich an den Touristenstränden erlaubt.

Vizepräsident in Anschlag verwickelt?

Nach der Verhaftung von MDP-Anführer Mohamed Nasheed im Februar war es in Malé immer wieder zu grösseren politisch motivierten Demonstrationen gekommen. Auf Twitter wurde denn auch sofort spekuliert, dass der Zeitpunkt des Notstandes mit geplanten Demonstrationen von Regierungsgegnern in den kommenden Tagen zusammenhängen könnte.

Nach einer Explosion auf dem Schnellboot von Präsident Abdulla Yameen im September war Vizepräsident Ahmed Adheeb festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, in den mutmasslichen Anschlag auf den Präsidenten verwickelt zu sein.

«Ein diktatorisches Regime»

Vor einigen Tagen wurden laut Generalbundesanwalt Mohamed Anil ausserdem ein Waffen- und Bombenversteck gefunden. Es habe Hinweise auf einen geplanten Anschlag gegeben, sagte Anil.

Präsident Abdulla Yameen, der Halbbruder des früheren Autokraten Maumoon Abdul Gayoom, wurde im Jahr 2013 gewählt – nachdem die Abstimmung mehrfach von Richtern für ungültig erklärt worden war.

Mohamed Nasheed, der von 2008 bis 2012 der erste frei gewählte Präsident der Malediven war, bezeichnet die jetzige Regierung als «diktatorisches Regime». Bis heute besetzt Gayooms Netzwerk zahlreiche wichtige Schaltstellen auf den Malediven. (gr/SDA)

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