Norwegen
NRC: Tausende Zivilisten in Sjewjerodonezk brauchen Hilfe

Kein Wasser, keine Lebensmittel, kein Strom oder Medikamente - und Dauerbeschuss durch russische Truppen. Für die Bewohner der Stadt Sjewjerodonezk ist die Lage prekär.
Publiziert: 31.05.2022 um 13:49 Uhr
|
Aktualisiert: 31.05.2022 um 14:49 Uhr
Eine alte Frau liegt auf einem Bett in einem Keller, der während russischer Angriffe auf Sjewjerodonezk als Luftschutzkeller genutzt wird. Foto: Leo Correa/AP/dpa
Foto: Leo Correa

Angesichts heftiger Gefechte um die frühere Grossstadt Sjewjerodonezk in der Ostukraine warnen internationale Helfer, dass die humanitäre Lage vor Ort immer katastrophaler werden könnte.

«Wir befürchten, dass bis zu 12 000 Zivilisten in der Stadt im Kreuzfeuer gefangen sind, ohne ausreichenden Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten oder Strom», teilte Jan Egeland, Generalsekretär der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), am Dienstag mit.

Krieg in der Ukraine

Blick informiert im Ticker Live über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine.

Blick informiert im Ticker Live über die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine.

In dem Ballungsraum Sjewjerodonezk-Lyssytschansk in der Region Luhansk haben vor dem Krieg 380 000 Menschen gelebt. Inzwischen ist vor allem Sjewjerodonezk schwer beschädigt und entvölkert. 90 Prozent der Wohnhäuser sind laut Präsident Wolodymyr Selenskyj beschädigt, mehr als zwei Drittel zerstört. Die russische Luftwaffe und Artillerie bombardieren seit Wochen die Stadt. Am Dienstag meldete der ukrainische Generalstab Sturmversuche russischer Truppen.

Nur noch wenige Fluchtmöglichkeiten

In Zusammenarbeit mit örtlichen Partnern habe der NRC in der vergangenen Woche Lebensmittel und Hygieneartikel an die in der Region verbliebene Zivilbevölkerung verteilt, hiess es weiter. Die sich zuspitzenden Gefechte machten nun die Lieferung von Hilfsgütern unmöglich. Der nahezu ununterbrochene Beschuss zwinge die Zivilisten dazu, in Luftschutzräumen und Kellern Zuflucht zu suchen. Es gebe nur noch wenige Fluchtmöglichkeiten.

«Wir können im Granatenhagel keine Leben retten», so Egeland. Er forderte alle Beteiligten auf, Organisationen unverzüglich Zugang zu gewähren. So könnten Mitarbeiter Zivilisten dabei helfen, die Stadt sicher zu verlassen, und lebensrettende Unterstützung leisten.(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?