Die in der Adria ausgebrannte Fähre «Norman Atlantic» hat Brindisi erreicht. Das Schiff, das gestern Nachmittag von der albanischen Küste abgefahren war, wurde heute von Schleppern in den Hafen der süditalienischen Stadt gezogen.
In Brindisi wollen die Ermittler das ausgebrannte Schiff nach möglichen weiteren Todesopfern und Hinweisen auf die Brandursache untersuchen. Bei dem Brand an Bord des Schiffes kamen elf Personen ums Leben. Zwei Seeleute eines Schleppkahns starben zudem durch einen Unfall bei der Bergung.
Genaue Anzahl der Passagiere unklar
Die Behörden befürchten weitere Todesopfer, da sich auch Flüchtlinge als blinde Passagiere im Schiffsrumpf der «Norman Atlantic» befanden und viele Fahrgäste in ihren Kabinen schliefen, als das Feuer ausbrach. Zudem ist die genaue Zahl der Insassen wegen fehlerhafter Passagierlisten weiter unklar.
Unter den Passagieren waren auch sieben Schweizer Staatsbürger und sieben in der Schweiz wohnhafte Ausländer.
Die italienischen Justizbehörden haben ihre Ermittlungen wegen Sicherheitsmängeln an Bord der «Norman Atlantic» ausgedehnt. Weitere Personen sollen befragt werden, berichten italienische Medien. An Bord derselben Fähre war bereits vor einem Monat ein Brand gemeldet worden.
Zu viele Lastwagen und Autos
Der ermittelnde Staatsanwalt von Bari, Giuseppe Volpe, vermutet, dass sich zu viele Lastwagen und Autos auf Deck vier befanden, auf dem der Brand ausgebrochen war. Schiffskapitän Argilio Giacomazzi sagt, dass das griechische Fährunternehmen Anek mehr Leute an Bord zugelassen habe, als aus den offiziellen Dokumenten hervorgehe.
Anek gibt die Zahl der Personen auf dem Schiff mit 474 an. Staatsanwalt Volpe spricht dagegen von mindestens 499 Passagieren, da in letzter Minute weitere Menschen auf die überfüllte Fähre gebracht worden seien. Die Küstenwache hat gestern die Zahl der geretteten Insassen auf 477 erhöht - das sind 50 mehr als bei den vorhergehenden Angaben. (SDA/noo)