Eigentlich ist Ri Chun Hee (74) im Ruhestand. Doch wenn Nordkorea etwas wichtiges dem Volk und der Welt mitteilen will, sieht man sie dennoch auf dem Sender des Zentralfernsehens. Sie ist die Frau, welche die Kim-Dynastie holt, wenn es pompös und laut sein muss.
Den Grund merkt jeder, der sie in Ton und Bild erlebt: Wenn sie den Text vorliest, dann tut sie es überschwänglich, laut und in vollem Pathos. Sie schöpft dabei aus ihrer jahrzehntelanger Erfahrung. 1971 betrat sie zum ersten Mal die Fernsehbühne.
Tod von Kim Jong Il
Kim Il Sung, der Staatsgründer, soll die ausgebildete Schauspielerin persönlich ausgewählt haben, um seine diktatorische Politik dem Volk näher zu bringen. 1974 wurde sie zur obersten Nachrichtensprecherin befördert.
In ihrer langjährigen Amtszeit vermeldete sie die wichtigsten Botschaften. So etwa den Tod vom Staatsgründer Kim Il Sung im Jahr 1994 und dessen Sohn Kim Jong Il vor sechs Jahren.
2012 ging Ri in die Pension. Ihre melodramatische Stimme wollte die nordkoreanische Führung jedoch nicht missen. Seither wird sie immer wieder zurückgeholt, wenn der Staat grosse Ankündigungen machen will. Insbesondere dann, wenn Kim Jong Un wieder seine Raketen testet. Wie auch am Sonntag beim Test der Wasserstoff-Bombe. (pma)