Nordkorea unternahm den Test zu einem Zeitpunkt, als Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zu Gesprächen mit Trump die USA besuchte. Abe verurteilte das Verhalten Nordkoreas. Der Test sei nicht zu tolerieren, erklärte Abe bei einem gemeinsamen Auftritt mit Trump. Der US-Präsident erklärte, die USA stünden zu «100 Prozent» hinter dem Verbündeten Japan.
Südkoreas geschäftsführender Präsident und Premierminister Hwang Kyo Ahn drohte in Seoul, sein Land wolle Nordkorea für den jüngsten Raketentest bestrafen.
Der Generalstab der südkoreanischen Armee warf dem Nachbarland am Sonntag vor, mit dem Raketenstart gegen UNO-Resolutionen verstossen und eine Demonstration der Stärke gegenüber der neuen US-Regierung unternommen zu haben. Die Rakete sei im Westen des Landes abgefeuert worden und etwa 500 Kilometer weit in Richtung Japanisches Meer (Ostmeer) geflogen. Dort sei sie ins Wasser gestürzt.
Der Typ der Rakete war zunächst unklar. Doch überprüften die südkoreanischen Streitkräfte, ob es sich um eine Mittelstreckenrakete vom Typ Rodong mit einer Reichweite von 1300 Kilometern oder eine Musudan mit geschätzter Reichweite von 3000 bis 4000 Kilometer gehandelt haben könnte.
Mit dieser Reichweite könnte eine Musudan Ziele in Südkorea oder Japan treffen, aber auch den US-Militärstützpunkt auf Guam im Westpazifik. UNO-Resolutionen verbieten Pjöngjang Raketentests unter Verwendung ballistischer Raketentechnik.
Die Spannungen in der Region hatten sich nach zwei Atomtests und mehr als 20 Raketentests durch Nordkorea im vergangenen Jahr erhöht. Der UNO-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen das Regime von Kim Jong Un deutlich verschärft.
Kim hatte Anfang dieses Jahres von Vorbereitungen für eine Interkontinentalrakete gesprochen. Nordkorea arbeitet an der Entwicklung von Mittelstrecken- und Langstreckenraketen, die einen atomaren Sprengkopf tragen können. Den USA wirft Pjöngjang eine feindselige Politik vor.