Der irre Kim testet neue Rakete und warnt
«Das US-Festland ist in Reichweite»

Nordkorea hat erneut eine Rakete ins Meer geschossen – möglicherweise ein neuer Typus. Nach dem Test schickt Machthaber Kim Jong un eine Warnung an die Vereinigten Staaten.
Publiziert: 15.05.2017 um 01:35 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:01 Uhr

Nach dem jüngsten Raketentest hat Nordkorea die USA vor der Reichweite seiner Waffen gewarnt. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Montag unter Berufung auf die nordkoreanische Agentur KCNA.

Demnach sagte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, die USA sollten die Realität nicht verkennen. Das US-Festland und das US-Einsatzgebiet im Pazifik seien «in Reichweite» der Raketen Nordkoreas. Man habe alle Mittel für einen Vergeltungsschlag.

Ziel des jüngsten Tests war laut KCNA, die Zahl der Raketen zu erhöhen, die Atomsprengköpfe tragen können. Der Abschuss habe dazu gedient, die technischen Eigenschaften eines neuen Raketenmodells zu untersuchen, das «einen mächtigen und grossformatigen Nuklearsprengkopf tragen kann», hiess es.

US-Territorium Guam in Reichweite?

Experten bestätigen, dass es sich um einen verbesserten Typus handeln könnte. David Wright, Co-Direktor der Forscher-Vereinigung «Union of Concerned Scientists» schreibt in einem Blog-Beitrag: «Wenn die Informationen über den Test stimmen, hat die Rakete eine deutlich grössere Reichweite als bisherige Modelle.»

Flüge von bis zu 4500 Kilometer seien möglich. Damit sei es möglich, die zu den USA gehörende Pazifikinsel Guam zu erreichen, die 3400 Kilometer von Nordkorea entfernt ist. In Guam befindet sich eine grosse Basis, wo die US-Luftwaffe grosse Bomber stationiert. «Die US-Westküste benötigt eine Rakete mit einer Reichweite von mehr als 8000 Kilometer», so Wright.

Sicherheitsexperte Tong Zhao sagt zu CNN: Falls die neue Rakete Guam tatsächlich erreichen könnte, könnte sie Nordkorea eine «regionale Abschreckungsmacht» verleihen. Das könnte dazu führen, dass die Entwicklung einer Rakete, die das US-Festland erreichen kann, als unnötig erachtet wird.

Absturz in der Nähe von Russland

Nordkorea gab weitere Details über den Test bekannt. Die Armee habe demnach eine «neu entwickelte ballistische Mittel-/Langstrecken-Rakete» vom Typ Hwasong-12 getestet, teilte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA mit. Die Boden-Boden-Rakete sei 787 Kilometer weit geflogen, habe eine Höhe von mehr als 2100 Kilometern erreicht und sei dann planmässig im Meer gelandet. Der Test sei erfolgreich verlaufen. Staatschef Kim Jong Un habe den Abschuss der Rakete persönlich überwacht.

Pjöngjang hatte am Sonntag trotz UNO-Sanktionen und militärischer Drohgebärden der USA eine ballistische Rakete gezündet, die potenziell Atomsprengköpfe tragen kann. Nach südkoreanischen Angaben hob die Rakete in der Nähe der Grenze zu China im Nordwesten des Landes in Richtung offenes Meer ab. Nach Angaben des US-Militärs stürzte die Rakete ins Japanische Meer, rund 97 Kilometer südlich der russischen Wladiwostok-Region.

Die Lage in der Region ist bereits nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests Nordkoreas seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. US-Präsident Trump drohte mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit Nordkorea. Auch schloss er einen Militärschlag nicht aus. Die USA befürchten, dass Nordkorea eines Tages über Atomraketen verfügt, die auch das amerikanische Festland erreichen könnten. (rey/SDA)

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