Bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 in der chinesischen Region Tibet sind mindestens 126 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Mindestens 130 Menschen seien verletzt worden. Wie der chinesische Staatssender CCTV unter Berufung auf die lokalen Behörden berichtet, seien viele Häuser in der Nähe des Epizentrums eingestürzt.
Das Beben ereignete sich demnach um 9.05 Uhr (Ortszeit, 02.05 Uhr MEZ) im Kreis Tingri, der auf der Nordseite des Mount Everests und etwa 400 Kilometer westlich der tibetischen Hauptstadt Lhasa liegt. Auch in der Hauptstadt des benachbarten Nepal, Kathmandu, sowie Teilen Indiens waren Erschütterungen zu spüren.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua waren die Erschütterungen in der Umgebung deutlich spürbar. Mehrere Gemeinden seien betroffen. Die Rettungsarbeiten seien im Gange. Zudem würden Anwohner evakuiert, um mögliche Auswirkungen von Nachbeben zu vermeiden.
Anders als die chinesischen Behörden, die für das Beben eine Stärke von 6,8 angaben, ermittelte die US-Erdbebenwarte (USGS) einen Wert von 7,1. Auch Nachbeben wurden registriert.
Zerstörte Häuser und auseinandergerissene Wände
Das chinesische Staatsfernsehen CCTV zeigte Aufnahmen von zerstörten Häusern mit auseinandergerissenen Wänden und Trümmern. Tingri und die umliegenden Gebiete «wurden von sehr starken Beben erschüttert und viele Gebäude in der Nähe des Epizentrums sind eingestürzt», hatte CCTV zuvor berichtet.
Auf Bildern und Videos in sozialen Medien waren mit Trümmern gesäumte Gehwege und teilweise eingestürzte, vor allem einstöckige Gebäude zu sehen.
Temperaturen können auf minus 18 Grad fallen
Chinas Präsident Xi Jinping sagte im Sender CCTV «umfassende Such- und Rettungsmassnahmen» zu und versicherte, die Menschen würden ins Warme und in Sicherheit gebracht. Laut Xinhua suchten die örtlichen Behörden verschiedene Gemeinden des Bezirks auf, um die Auswirkungen des Bebens zu bewerten.
Die Temperaturen in der Region liegen derzeit bei minus acht Grad und könnten laut dem chinesischen Wetterdienst bis zum Abend auf minus 18 Grad fallen. Laut Xinhua wurden bereits Baumwollzelte, Steppdecken und Hilfsmittel für hochgelegene und kalte Gebiete in die vom Beben betroffenen Gebiete gesandt.
Region wird häufig von Erdbeben getroffen
Tibet sowie der gesamte südwestliche Teil Chinas, Nepals und Nordindiens werden häufiger von Erdbeben heimgesucht, die durch die Kollision der indischen und eurasischen tektonischen Platten verursacht werden.
Ein verheerendes Beben in der chinesischen Provinz Sichuan im Jahr 2008 forderte rund 70'000 Menschenleben. Im Jahr 2015 erschütterte ein weiteres starkes Beben die Region um Kathmandu in Nepal, wobei etwa 9000 Menschen ums Leben kamen und Tausende verletzt wurden.