Das legt eine am Mittwoch vom Auswärtigen Ausschuss des Unterhauses veröffentlichte E-Mail aus dem britischen Aussenministerium nahe. Die Aktion im vergangenen Sommer während des Rückzugs westlicher Truppen aus dem Krisenstaat hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Berichte, Johnson habe sich persönlich für das Ausfliegen der Tiere eingesetzt, hatte der Premier jedoch als «kompletten Unsinn» abgetan.
In der internen E-Mail des Aussenministeriums heisst es jedoch ausdrücklich, Johnson habe die Evakuierung von Mitarbeitern und Tieren autorisiert. Ein Sprecher des Premierministers wies das am Mittwoch erneut zurück. «Es bleibt dabei, dass der Premierminister keine Anweisungen an Beamte zu einer bestimmten Vorgehensweise gegeben hat», sagte der Sprecher.
Kritiker fürchten, dass die Evakuierung der Tiere zu Lasten von Menschen ging, die Racheakte der militant-islamistischen Taliban zu befürchten hatten. Grossbritannien hatte innerhalb von Tagen 15 000 eigene Staatsbürger und lokale Mitarbeiter von Streitkräften und anderen britischen Einrichtungen ausser Landes gebracht, während die Taliban in rasender Geschwindigkeit die Kontrolle über das Land an sich rissen. Tausende Menschen mit Verbindungen zu Grossbritannien waren bei der überstürzten Aktion in dem Land zurückgeblieben.
Der ehemalige britische Soldat Paul (Pen) Farthing hatte sich in einer tagelangen Kampagne auf sozialen Medien und in Fernsehinterviews für das Ausfliegen der Tiere eingesetzt - mit Erfolg. Er verliess das Land mitsamt der Katzen und Hunde in einem Charterflug in letzter Sekunde. Die Mitarbeiter der von ihm gegründeten Tierschutzorganisation Nowzad in Kabul mussten jedoch zunächst zurückbleiben.
(SDA)