Nikki Haley könnte Mike Pence ersetzen
Wirft Trump seinen Vize raus?

Ex-Uno-Botschafterin Nikki Haley empfiehlt sich für höhere Positionen. Auch der US-Präsident sähe seine Vertraute wohl gern wieder an seiner Seite.
Publiziert: 12.11.2019 um 15:41 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2019 um 14:39 Uhr
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Trumps Trumpf: Ex-Uno-Botschafterin Nikki Haley könnte US-Vizepräsidentin werden.
Foto: Keystone

Ein neues Buch heizt alte Gerüchte an: Nikki Haley (47) soll Anwärterin auf die US-Vizepräsidentschaft sein. Heute Dienstag erscheint ihr Buch «With All Due Respect: Defending America with Grit and Grace» («Mit allem nötigen Respekt: Amerika mit Entschlossenheit und Anmut verteidigen»), in dem sich die Ex-Uno-Botschafterin zu nationalen und internationalen Fragen positioniert und laut Beschreibung einen Blick «hinter die Kulissen ihrer Zeit in der Trump-Regierung» gewährt.

Haley, die erste Gouverneurin von South Carolina, galt als Trumps Trumpf. Obwohl sie ihn im Wahlkampf nicht unterstützte, wurde die erfahrene Politikerin stets für wichtige Ministerposten gehandelt. Ab Januar 2017 war sie US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, erarbeitete sich dort einen guten Ruf.

Nicht immer war Haley mit US-Präsident Donald Trump (73) einer Meinung – unter anderem beim Klimawandel. Überworfen hat sie sich mit ihm jedoch nicht. Als sie ein Jahr nach Amtsübernahme zurücktrat, ging sie im Guten. Das schaffte sonst fast niemand.

Nun will Donald Trump seine Vertraute offenbar wieder in die Regierung zu holen. Und zwar als seine Stellvertreterin! Laut dem Anfang November anonym veröffentlichten Insider-Buch«A Warning» («Eine Warnung») will der US-Präsident bei der US-Wahl mit Nikki Haley statt seinem bisherigen Vize Mike Pence (60) als «Running Mate» antreten.

Ex-Botschafterin zeigt sich loyal

Haleys neues Buch erscheint passend zu diesen Gerüchten – und zum US-Wahlkampf, der langsam in die Gänge kommt. In ihrem Buch schlägt sie sich laut Medienberichten grösstenteils auf Trumps Seite. So steht sie bei allen grösseren Entscheidungen offenbar hinter ihm.

Für «MSNBC»-Moderator Joe Scarabough (56) ein klares Zeichen für Haleys Ambitionen auf die US-Vizepräsidentschaft. Er nannte ihr Buch eine regelrechte «Hundepfeife» für Trump, die signalisiere, dass sie bereit sei, seine «neue rechte Hand» zu werden: «Das Buch richtet sich nicht an die Käufer, sondern genau an eine Person. Sie bringt sich in Position, falls der Präsident entscheidet, Mike Pence zu ersetzen.»

Auch in Sachen Impeachment kann der US-Präsident auf Haley zählen. In einem Interview mit «CBS» verglich sie das Amtsenthebungsverfahren mit einer «Todesstrafe». Im selben Interview sprach sie über ein geheimes Gespräch mit Ex-Stabschef John Kelly und Ex-Aussenminister Rex Tillerson: «Kelly und Tillerson vertrauten mir an, dass sie, als sie sich dem Präsidenten widersetzten, nicht ungehorsam waren, sondern versuchten, das Land zu retten.»

Maggie Haberman, die profilierteste Trump-Reporterin der «New York Times» kommentierte Haleys offensichtliches Loyalitätsbekenntnis zu Trump auf Twitter: «Das wird die Spekulationen nicht beenden, dass der US-Präsident darüber nachdenkt, Pence durch sie zu ersetzen.»

Haley löst Trumps «Frauenproblem»

Der «The Wall St. Journal»-Autor Andrew Stein hatte bereits im Sommer über das Gerücht berichtet, dass Haley bei der US-Wahl mit Trump antreten könnte. «Nikki Haley könnte die Abneigung vieler gemässigten und republikanisch geneigten Frauen gegenüber Trump unterdrücken. Präsident Trump braucht die Aussicht auf eine Vizepräsidentin Haley, um bei der Wiedereroberung des Weissen Hauses zu helfen.»

Dass sie dort dann auch bleibt, ist allerdings nicht sicher. Der «Running Mate» wird bei der Präsidentschaftswahl zwar automatisch mitgewählt. Das spezielle Regelwerk der US-Wahlen macht es theoretisch aber möglich, dass Präsident und Vizepräsident am Ende aus verschiedenen Parteien stammen könnten: Stimmen die Wahlmänner unentschieden, muss der Kongress ran. Das Repräsentantenhaus (aktuell sind hier die Demokraten in der Mehrheit) bestimmt dann den Präsidenten, der Senat (aktuell von den Republikanern dominiert) den Vizepräsidenten. (kin)

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