Pamela M. (†18) ist überall: Ihre grossen braunen Reh-Augen schauen von den T-Shirts ihrer Angehörigen. Dutzendfach. Das Portrait jenes Mädchens, das in der Nacht auf den 30. Januar 2018 so bestialisch ums Leben kam, soll sich dem Mann auf der Anklagebank ins Gewissen brennen. Draussen vor dem Gerichtsgebäude halten Menschen Transparente hoch. Darauf steht: «Wahrheit und Gerechtigkeit für Pamela.»
Fast 16 Monate nach der Tat beginnt das Martyrium des drogensüchtigen Teenagers noch einmal. Im Gerichtssaal von Macerata (I). Zeile für Zeile. Die 18-Jährige verlässt das Drogenzentrum. Sie sucht einen Dealer für einen Schuss. Innocent O.* verspricht ihr Heroin. Der Nigerianer lädt sie in seine Wohnung. Dort vergewaltigt er sie, rammt ihr zweimal das Messer in die Leber. Das Mädchen stirbt. Ihre lebloser Körper wird in 20 Teile zerstückelt und in zwei kleine Reisekoffer gepackt und im Gewerbegebiet der Stadt an die Strasse gestellt (BLICK berichtete).
Mithäftling belastet Nigerianer schwer
Schnell ermittelt die italienische Polizei drei Verdächtige, alles Afrikaner und in der Drogenszene aktiv. Zwei werden nach Monaten U-Haft wieder freigelassen. Ihnen kann die Staatsanwaltschaft nichts nachweisen. Innocent O. aber bleibt in Haft. Er beteuert, Pamela sei an einer Überdosis gestorben.
Er habe nur die Leiche verschwinden lassen wollen, sagt er. Ein Häftling aus der U-Haft in Ascoli (I) belastet den Afrikaner jedoch schwer. Innocent O. habe ihm im Vertrauen gestanden, dass er das Mädchen erstach, so der Zeuge, wie «La Stampa» berichtet.
Nach Urteilsspruch Jubel im Gerichtssaal
Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher: Der Nigeranier hat Pamela M. misshandelt und kaltblütig getötet, weil sie kein Sex mit ihm wollte. Nach dem Plädoyer der Anklage berät sich das Gericht über fünf Stunden lang. Dann folgt die Entscheidung: Innocent O. wird zu lebenslänglich verurteilt und zu 18 Monaten Isolierhaft verdonnert.
Als das Urteil verlesen wird, bricht im Saal Jubel aus. Die Familienangehörigen und Freunde fallen sich in die Arme, brechen in Tränen aus. «Gerechtigkeit ist getan. Ich glaube fest an die Gerechtigkeit», ruft Pamelas Mutter aus, «der Herr hat unsere Gebete erhört».