Bei der Demonstration in der Hafenstadt Port-Harcourt forderten die Anhänger von Oppositionsführer Muhammadu Buhari eine Wiederholung der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vom Samstag. Erste Ergebnisse der Wahlen sollten am Montag vorliegen.
Bei der Präsidentenwahl wurde ein enges Rennen zwischen dem amtierenden Staatschef Goodluck Jonathan und Oppositionsführer Muhammadu Buhari erwartet. Knapp 70 Millionen Menschen hatten sich in die Wahllisten eingetragen. In 300 Wahllokalen wurde die Abstimmung am Sonntag nachgeholt, weil dort am Samstag die elektronische Wählerregistrierung nicht funktioniert hatte.
Die Abstimmung wurde von den Gewalttaten der Terrormiliz Boko Haram begleitet, die im Nordosten des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas bei mehreren Angriffen mehr als ein Dutzend Menschen töteten, darunter einen Kandidaten der oppositionellen APC-Partei.
Rund um die Wahl waren etwa 360'000 Polizisten im Einsatz, um Zusammenstösse zwischen Anhängern der grossen politischen Lager zu verhindern. Letztlich wird wohl das Verhalten des Wahlverlierers bestimmen, ob es in Nigeria weitgehend friedlich bleibt oder zu Gewaltexzessen wie 2011 kommt.
Der frühere Präsident Malawis, Bakili Muluzi, der als Wahlbeobachter eingesetzt ist, warnte vor Gewalt nach der Abstimmung. «Gefährlich ist die Zeit nach der Wahl», sagte er mit Blick auf die Ereignisse vor vier Jahren, als 800 Menschen bei Unruhen nach der Wahl starben.
Damals war der Muslim Buhari von der APC-Partei dem Christen Jonathan unterlegen, der der Demokratischen Volkspartei (PDP) angehört. Jonathans Anhänger sind vor allem im Süden des Landes zu finden, während der ehemalige Militärmachthaber Buhari im Norden seine Hochburgen hat. Als möglicherweise ausschlaggebend gilt das Wahlergebnis rund um die Wirtschaftsmetropole Lagos.
Insgesamt waren rund 56,7 Millionen Nigerianer aufgerufen, ihre Stimme in einem der 120'000 Wahllokale abzugeben. Sie liessen sich von der Warnung des Boko-Haram-Anführers Abubakar Shekau, jeden zu töten, der wählen geht, nicht einschüchtern.
Stattdessen bildeten sich vor den Wahllokalen lange Schlangen. Diese entstanden unter anderem durch Probleme mit den elektronischen Scannern zur Identifizierung von Fingerabdrücken und biometrischen Ausweisen.
Betroffen war auch Amtsinhaber Jonathan. «Es gibt Probleme mit meiner Karte und der meiner Frau. Aber sie sind dabei, diese zu lösen», sagte der Präsident, der am Samstag 40 Minuten warten musste, bis er seine Stimme abgeben konnte.