Kurz zuvor war bekannt geworden, dass bei den Angriffen der Terrororganisation rund um die Stadt Baga im Bundesstaat Borno in den vergangenen Tagen offenbar Hunderte Menschen getötet worden sind.
Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) teilte am Freitag mit, etwa 7300 Flüchtlinge seien allein in den vergangenen zehn Tagen im benachbarten Tschad angekommen, um sich vor den Kämpfen rund um Baga in Sicherheit zu bringen.
Insgesamt sind in Nigeria laut UNHCR rund 650'000 Menschen wegen des Boko-Haram-Terrors in andere Landesteile geflohen, und Zehntausende haben im Laufe der vergangenen Monate in Nachbarländern Zuflucht gesucht.
Der Sprecher des nationalen nigerianischen Informationszentrums, Mike Omeri, sagte der Zeitung «Premium Times» zufolge jedoch, die Lage in Baga habe sich bereits gebessert. Er weigerte sich aber Einzelheiten zu nennen, da es sich um einen laufenden Militäreinsatz handle.
Die Regierung äusserte sich nicht zu möglichen Opferzahlen. Staatschef Goodluck Jonathan begann unterdessen die heisse Phase des Präsidentschaftswahlkampfs vor der Abstimmung am 14. Februar.
Zwei örtliche Beamte im umkämpften Nordosten des Landes wiesen am Donnerstag Medienberichte entschieden zurück, wonach bei den Angriffen der Terrorgruppe vom Mittwoch bis zu 2000 Menschen getötet worden seien. Es seien rund ein Dutzend Dörfer zerstört worden und es gebe möglicherweise Hunderte Opfer, räumte einer von ihnen ein.
Boko Haram hatte Baga schon am vergangenen Samstag angegriffen, eine Militärbasis überrannt und Teile der Stadt niedergebrannt. Der Bezirksvorsteher von Baga, Alhaji Baba Abba Hassan, sagte der Zeitung «Daily Trust», die Boko-Haram-Kämpfer gingen seither «von Haus zu Haus, sie suchen nach Leuten und töten die, die Pech haben.»
In der umkämpften Region funktionieren Telefonverbindungen nur noch sehr eingeschränkt, weshalb Informationen häufig erst spät und ungenau nach aussen dringen.
Boko Haram will im Norden Nigerias und in den angrenzen Gebieten Kameruns und des Tschads einen Gottesstaat errichten. Bei Terroranschlägen der sunnitischen Organisation sind in dem ölreichen westafrikanischen Staat allein im vergangenen Jahr Tausende Menschen getötet worden.