Zunächst sprengten sich nach Behördenangaben zwei Selbstmordattentäter in der Stadt Damboa in die Luft, wobei mindestens sechs Menschen starben. Viele weitere Menschen starben, als Hintermänner kurz darauf aus Panzerfäusten Granaten auf die Anschlagsorte abfeuerten, an denen sich Helfer und Schaulustige versammelt hatten.
Die Strassen von Damboa waren zum Tatzeitpunkt besonders belebt, weil die Menschen gerade das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert hatten. Ein Behördenvertreter in der Provinzhauptstadt Maiduguri wies darauf hin, dass die Bluttat typische Merkmale zeige: «Man muss niemandem sagen, dass dies das Werk von Boko Haram war.» Wegen der vielen Verletzten könne die Zahl der Toten noch steigen.
Boko Haram ist in der Region sehr aktiv und verübt regelmässig schwere Anschläge. Die Miliz kämpft seit rund zehn Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.
In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20'000 Menschen getötet. Auch in den Nachbarländern verübt Boko Haram immer wieder Anschläge und Überfälle.
Der 2015 gewählte Präsident Muhammadu Buhari betont immer wieder sein striktes Vorgehen gegen die Boko Haram und untermauert dies durch angebliche Erfolge im Anti-Terror-Kampf. Experten nahmen den Anschlag vom Wochenende aber als Beleg dafür, dass die Gefahr keineswegs gebannt sei.
«Boko Haram hat immer noch die Absicht und die Fähigkeit, im Nordosten Nigerias Anschläge mit massenweise Opfern zu verüben», sagte der Sicherheitsexperte Ryan Cummings vom südafrikanischen Analyseunternehmen Signal Risk. Als «besonders auffällig» wertete er den Einsatz von Panzerfäusten in Damboa: Dies zeige, dass die Boko Haram «weiterhin Zugang zu Waffen auf militärischem Niveau» habe.