In der nigerianischen Hauptstadt Abuja wurde am Morgen eine Mahnwache abgehalten. Zahlreiche weitere Veranstaltungen zur Erinnerung an die entführten Mädchen sind geplant.
Die Kampagne #BringBackOurGirls (Bringt unsere Mädchen zurück) will auch in anderen Ländern an das Schicksal der Mädchen erinnern. Das New Yorker Empire State Building soll heute rot und lila angestrahlt werden, um die Gewalt gegen Frauen anzuprangern.
Aus Internat verschleppt
Boko Haram hatte vor einem Jahr aus einem Internat der Stadt Chibok im Nordosten Nigerias 276 Mädchen verschleppt. Dutzende von ihnen konnten später fliehen, doch blieben 219 Schülerinnen in der Gewalt der Islamisten. Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau erklärte später, sie alle seien zum Islam konvertiert und verheiratet worden.
Eltern und Aktivisten werfen den nigerianischen Behörden vor, zu wenig für die Freilassung der Mädchen zu tun. Die Terrormiliz kämpft seit 2009 im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias mit Gewalt gegen die Behörden und tötete bereits mehr als 13'000 Menschen.
Sexsklavinnen und Kanonenfutter
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlichte am ersten Jahrestag der Entführung einen 90-seitigen Bericht. Die meisten der verschleppten Mädchen werden demnach in verschiedenen Boko-Haram-Camps festgehalten. Sie seien nach Nigeria, Kamerun und in den Tschad verschleppt worden, heisst es unter Berufung auf ranghohe Armeevertreter in dem Bericht über Menschenrechtsverletzungen durch Boko Haram.
Seit Anfang 2014 habe Boko Haram schätzungsweise mindestens 2000 Mädchen und Frauen entführt, heisst es in dem Amnesty-Bericht weiter. Viele von ihnen seien als Sexsklavinnen missbraucht und dazu gezwungen worden, sich an den Angriffen von Boko Haram zu beteiligen. (sda/btg)