Mutmassliche Boko-Haram-Kämpfer sollen am vergangenen Sonntag im Dorf Gumsuri im nordöstlichen Bundesstaat Borno mindestens 32 Einwohner getötet haben. Dutzende weitere wurden verschleppt. Möglicherweise seien mehr als 100 Personen verschleppt worden, darunter auch Frauen und Kinder, sagten Behördenvertreter am Donnerstag.
Dorfbewohner Mukhtar Buba berichtete, die Aufständischen hätten zunächst die jungen Männer aus dem Dorf getötet. «Dann haben sie unsere Frauen und Töchter mitgenommen», sagte Buba, der aus Gumsuri in Bornos Hauptstadt Maiduguri geflohen ist.
Da das Mobilfunknetz in der Region südlich von Maiduguri weitgehend zusammengebrochen ist und auch viele Strassen unpassierbar sind, wurde der Vorfall erst mehrere Tage später bekannt.
Boko-Haram-Kämpfer griffen am Mittwoch auch einen Stützpunkt der Armee des Nachbarlandes Kamerun an. Wie das Verteidigungsministerium in Jaunde am Donnerstag mitteilte, hatten die Boko-Haram-Kämpfer einen Armeestützpunkt in Amchidé im äussersten Norden Kameruns an der Grenze zu Nigeria angegriffen. Die Soldaten hätten "einen Gegenangriff gestartet. Dabei seien 116 Islamisten und ein Soldat getötet worden.
Die islamistische Rebellengruppe Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen. Wiederholt wurde der Konflikt auch ins benachbarte Kamerun getragen.
In Nigeria wurden ferner 54 Soldaten von einem Militärgericht wegen Meuterei zum Tode verurteilt. Den Streitkräften wurde nach Angaben ihres Anwaltes zur Last gelegt, sich geweigert zu haben, bei einem Einsatz gegen die Islamistengruppe Boko Haram mitzuwirken. Fünf Soldaten wurden dem Menschenrechtsanwalt Femi Falana zufolge freigesprochen.
Die verurteilten Soldaten gehörten zu einer Spezialeinheit, der im August aufgetragen worden war, drei Städte im Bundesstaat Borno aus der Gewalt der Islamisten zurückzuerobern. In der Vergangenheit hatten sich die nigerianischen Streitkräfte wiederholt beschwert, dass ihre Waffen und Ausrüstung für den Kampf gegen die Extremisten nicht ausreiche.