Jeannette Bougrab ist erschüttert, traurig – und wütend. Die ehemalige Staatssekretärin und Partnerin von Cartoonist Charb gab heute dem TV-Sender BFM TV ein emotionales Interview über ihre Gefühle, nachdem ihr Mann gestern auf der Redaktion seiner Zeitung einer islamistischen Terrorattacke zum Opfer fiel.
Es sind bittere Worte: «Niemand hat sie wirklich verteidigt», sagte Bougrab den Tränen nah. Die Journalisten von Charlie Hebdo seien auf den sozialen Netzwerken «aller Übel angeklagt» worden.
«Man hätte ihr Leben retten können, wir haben es nicht geschafft.» Den Tod der Satiriker bezeichnete sie als «riesige Verschwendung». Die Ermordeten seien «aussergewöhnliche Menschen, echte Helden» gewesen. Über ihren Mann Stéphane sagte sie: «Er spürte, dass er bedroht wurde. Er wusste, dass er sterben wird.»
Ihr Mann und seine Freunde hätten für die Aufklärung im Sinne Voltaires, für die Säkularisierung gekämpft. «Sie kämpften für Prinzipien und Freiheiten, die wir vergessen haben, zu verteidigen.»
Ihr Mann sei gestorben, weil er für eine Zeitung zeichnete. «Heute stirbst du in Frankreich, weil du einen Stift zur Hand nimmst. Das ist Frankreich», sagte sie. Wenn die Zeitschrift Charlie Hebdo jetzt nicht mehr erscheine würde, wäre das wie eine zweite Ermordung von Charb und seinen getöteten Kollegen. (bih)