Nicht «ungepflegt» reisen!
So kommen CIA-Spione unerkannt über die Grenze

Nicht nervös herumlungern, nicht kurzfristig ein One-Way-Ticket kaufen und nicht verwahrlost aussehen. Das rät die CIA ihren Agenten, wenn diese unauffällig Grenzkontrollen passieren wollen. Wikileaks hat die geheimen Dokumente jetzt veröffentlicht.
Publiziert: 22.12.2014 um 07:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:04 Uhr
So klappts vermutlich nicht mit dem unauffälligen Reisen.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat zwei CIA-Dokumente veröffentlicht, die Agenten des US-Geheimdienstes Ratschläge für das unauffällige Passieren von Grenzkontrollen – insbesondere des Schengen-Raums – geben.

Die am Sonntag veröffentlichten Dokumente aus den Jahren 2011 und 2012 sind als geheim eingestuft, die nicht für Ausländer bestimmt sind.

Die Dokumente beschreiben eine Reihe von Strategien für Agenten, mit denen sie bei Kontrollen an internationalen Flughäfen oder Grenzen eine zweites Prüfverfahren vermeiden sollen. Einige von ihnen sind offensichtlich: So wird davon abgeraten, einen Tag vor Abflug ein bar bezahltes One-way-Flugticket zu kaufen.

Keine Schmuddel-Kleider für Diplomaten

Wichtig aber auch: nicht ungepflegt aussehen bei Reisen mit einem Diplomaten-Pass. «Bei einem Vorfall während eines frühmorgendlichen Transits auf einem europäischen Flughafen suchten Sicherheitsbeamte einen CIA-Offizier für eine zweite Überprüfung aus», heisst es in einem der Dokumente.

Obwohl der CIA-Agent keinen Anlass für eine genauere Personenkontrolle gegeben habe, sei er aufgerufen worden - möglicherweise habe die «allzu legere Kleidung» des Mannes, der mit einem Diplomaten-Pass unterwegs gewesen sei, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsleute geweckt.

Das Fallbeispiel führt den Angaben zufolge weiter aus, dass das Gepäck des Agenten anschliessend positiv auf Sprengstoffspuren getestet worden sei. Dennoch habe der Agent trotz intensiver Befragung dank einer glaubwürdigen und in sich schlüssigen Geschichte, die ihm zur Tarnung diente, letztlich die Kontrolleure täuschen können.

Er habe ihnen erzählt, dass er in den USA an einer Terrorabwehr-Ausbildung teilgenommen habe. Eine solche «konsistente, eingespielte und plausible» Geschichte sei wichtig, um Nachkontrollen zu vermeiden und entscheidend, um sie gegebenenfalls zu überstehen.

Wikileaks erklärte dazu, wenn die Geschichte von der Antiterror-Ausbildung der Tarnung gedient habe, stelle sich die Frage, «was der CIA-Offizier tatsächlich tat», als er mit den Sprengstoffspuren am Gepäck den europäischen Flughafen passierte, und warum er weiterreisen durfte.

CIA fürchtet sich vor Schengen-Sicherheit

In einem der CIA-Dokumente mit dem Titel «Schengen Overview» werden Bedenken angesichts der biometrischen Sicherheitsverfahren für Reisende mit US-Pässen in der EU geäussert, da die neuen Systeme eine «Identitätsbedrohung» darstellten.

Wikileaks interpretiert diese Darstellung dahingehend, dass die CIA befürchte, dass es für ihre Agenten schwieriger werde, mit gefälschten Papieren zu reisen. Laut Wikileaks-Gründer Julian Assange zeigen die Dokumente, dass die CIA auch unter Präsident Barack Obama weiter «Geheimoperationen in EU-Mitgliedstaaten» ausführen wolle.

Der Norddeutsche Rundfunk und die «Süddeutsche Zeitung» berichten unter Berufung auf die Dokumente, dass die CIA die Grenzkontrollen im Schengen-Raum nur als eine «minimale» Bedrohung für ihre Geheimdienstler einschätze, da der «Fokus auf illegaler Immigration und Kriminalität» liege, nicht auf Spionageabwehr.

Trotz guter technischer Ausrüstung und biometrischer Überwachungssysteme an den europäischen Aussengrenzen und innerhalb des Schengen-Raums könne die wahre Identität von CIA-Mitarbeitern bei ihrer Einreise also gewahrt bleiben. Zudem seien US-Reisende keine «typischen Ziele». (lex/SDA)

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