Nicht nur in Köln und Hamburg wüteten Sex-Mobs
Silvester-Übergriffe in zwölf Bundesländern

Sexuelle Gewalt, teilweise gepaart mit Trickdiebstahl, war an Silvester noch viel weiter verbreitet als bisher bekannt. Ein vertraulicher Bericht des Bundeskriminalamts liefert nun erstmals konkrete Zahlen.
Publiziert: 23.01.2016 um 15:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 18:50 Uhr
«Sie haben uns überall angefasst»
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Opfer des Sex-Mobs erzählt:«Sie haben uns überall angefasst»

Das Phänomen der sexuellen Gewalt in Kombination mit Trickdiebstahl – ähnlich wie in Köln und Hambung – hat es Medienberichten zufolge in der Silvesternacht in insgesamt zwölf deutschen Bundesländern gegeben. Allerdings war das Ausmass offensichtlich sehr unterschiedlich.

Dies berichteten NDR und WDR unter Berufung auf einen internen Bericht des Bundeskriminalamts (BKA), der auch der «Süddeutsche Zeitung» vorliegt. Hinweise auf Absprachen zwischen den Tätern gab es demnach kaum.

Die meisten Fälle in Nordrhein-Wesfalen und Hamburg

In den BKA-Bericht einbezogen wurden demnach aus Gruppen heraus begangene Sexualstraftaten im öffentlichen Raum, bei denen die Opfer auch beraubt oder bestohlen wurden.

Aus nordrhein-westfälischen Städten, vor allem Köln, Düsseldorf und Bielefeld, wurden demnach 384 sexuelle Übergriffe angezeigt, davon 116 in Kombination mit Eigentumsdelikten. 195 Fälle, überwiegend reine Sexualdelikte, wurden in Hamburg angezeigt.

Mit deutlichem Abstand folgte Hessen mit 31 Fällen, Bayern mit 27, Baden-Württemberg mit 25, Bremen mit elf und Berlin mit sechs Fällen. Einzelfälle solcher Straftaten habe es auch in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gegeben.

Die Ermittlungen seien allerdings nicht abgeschlossen, so dass sich die Zahlen noch ändern könnten.

Täter: meist Männer zwischen 17 und 30 Jahren

Bei den Opfern handelt es sich fast ausschliesslich um Frauen und bei den Tätern meistens um junge Männer im Alter zwischen 17 und 30 Jahren. In Aussagen der Opfer sei häufig von einem «südländischen» oder «arabischen» Erscheinungsbild die Rede.

Eine konkrete Eingrenzung der Herkunft von Tatverdächtigen ist aber offensichtlich in vielen Fällen schwierig, sofern Täter nicht tatsächlich ermittelt wurden.

Eine pauschale Zuordnung zum nordafrikanischen Raum, wie sie nach den Übergriffen von Köln in der Öffentlichkeit teilweise erfolgte, wird in dem Bericht so nicht bestätigt. (SDA)

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