Nach 66 Jahren lüftet Keith Tostevin aus Guernsey, England, sein Geheimnis: Zu seinem 80. Geburtstag kehrt der gelernte Elektriker zurück in den geheimen Bunker, in dem er als 14-jähriger Lehrling arbeitete.
1957 begann er im Bunker zu arbeiten. Er war noch nicht lange Lehrling, als ihn sein Chef ins Büro zitierte: «Ich wurde ausgewählt, um für Guernsey bei einem geheimen Projekt mitzuarbeiten», so Tostevin zur BBC. «Wir durften aber niemandem etwas sagen.»
Und das hat er bis vor wenigen Tagen auch nicht getan. Nicht einmal die anderen Arbeiter durften wissen, dass es sich bei dem Projekt um ein vertrauliches Bauvorhaben handelt. Der Bunker befindet sich in Pleinmont Point, eine Küstenregion im Südwesten der Insel. «Das erste Mal öffnete uns ein Beamter die Türen. Er sagte uns nur, er wolle Licht hier, hier und hier», erinnert sich Keith Tostevin.
Atomschutzbunker für die Regierung
Offiziell weiss der 80-Jährige noch immer nicht, was der Zweck seiner Arbeit war. Jahre nach seinem Einsatz bekam er bei einem Gespräch jedoch einen Hinweis: «Sie sagten mir, dass ein hochrangiger Beamter aus dem Staat Guernsey dorthin gehen und dort arbeiten sollte, falls eine Atombombe explodiert wäre.»
Der Zivilschutz habe damals entlang der gesamten Südküste Überwachungsgeräte aufgestellt, falls Strahlung aus Frankreich käme. So wollte man die Behörden frühzeitig warnen, sagten ihm Experten.
Geburtstagswunsch geht in Erfüllung
Seit den 1980er Jahren liegt der Bunker still und bleibt für die Öffentlichkeit mehrheitlich geschlossen. Zu seinem 80. Geburtstag konnte Keith Tostevin ihn mit einer speziellen Bewilligung besichtigen. Der ehemalige Elektriker beschreibt es als ein wunderbares Gefühl. «Als ich dort stand, kamen alle Erinnerungen an meine Jugendzeit zurück», sagte er dem britischen TV-Sender ITV.
Seine Familie wusste all die Zeit nichts von seiner Arbeit im Bunker. Für diese Überraschung flog seine Familie sogar aus Kanada ein. «Wir dachten, wir wüssten alles über ihn, und als wir hierherkamen und er sagte: Ich habe eine Überraschung für euch, war es etwas ganz Besonderes, dass er das mit uns teilen wollte», sagte seine Enkelin Jodie dem Sender.