«Nicht mal Entschuldigung»
Germanwings-Opfer schreiben Wut-Brief

Die Hinterbliebenen der 18 beim Germanwings-Absturz umgekommenen Schüler erheben schwere Vorwürfe gegen Airline-Chef Carsten Spohr.
Publiziert: 21.07.2015 um 05:03 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 06:53 Uhr
Helfer während der Bergung der Trümmer aus der Germanwings-Katastrophe.
Foto: Keystone

«Sie waren für Ihre Kunden da, nicht für uns. Eltern, die Sie persönlich zur Beisetzung ihres Kindes eingeladen haben, bekamen noch nicht einmal eine Antwort von Ihnen.»

Es sind Zeilen der Verzweiflung, mit denen sich die Hinterbliebenen der 18 bei der Germanwings-Katastrophe verunglückten Schüler an Lufthansa-Chef Carsten Spohr wenden.

In dem öffentlichen Brief, welcher der «Bild Zeitung» vorliegt, machen die Eltern der Opfer ihrem Ärger Luft.

Als besonders störend empfinden sie das Entschädigungs-Angebot der Lufthansagroup, zu der auch die Swiss gehört: «Das Leben eines jeden unserer Kinder und unseren Schmerz mit fünfundvierzig Tausend Euro zu bemessen, beleidigt uns und vor allem unsere Kinder zutiefst. Das ist der Betrag, den Sie persönlich jede Arbeitswoche von der Lufthansa als Gehalt bekommen.»

In einer Stellungnahme verweist die Lufthansa wenig einfühlsam darauf, dass Spohr im letzten Jahr nur 2,07 Millionen Euro verdient habe, was ein Salär von 39807 Euro pro Woche ergibt.

Auch die für Freitag geplante Trauerfeier im französischen Le Vernet sei ein falsches Spiel: «Das ist in Wirklichkeit eine Beisetzung. Lufthansa hat nicht davon gesprochen, dass wir nur Teile unserer Kinder zurückbekommen haben und dass die übrigen Teile – soweit sie gefunden wurden - nun anonym in Le Vernet beigesetzt werden. Der Öffentlichkeit wollte Lufthansa das wahre Leid nicht nennen.»

Ein Lufthansa-Sprecher sagt dazu gegenüber der «Bild Zeitung»: «Ein eindeutige Zuordnung zu den Opfer war in einigen Fällen nicht mehr möglich, weshalb sie jetzt in Frankreich beigesetzt werden.» (F.S.)

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