Nicht gegen Sextäter ermittelt
12 Epstein-Opfer verklagen FBI

Immer wieder gab es Meldungen und Berichte zu Sexualstraftaten von Jeffrey Epstein – doch das FBI reagierte nicht. Jetzt wollen Epstein-Opfer die Rolle der Ermittler klären.
Publiziert: 15.02.2024 um 04:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2024 um 07:53 Uhr
Jeffrey Epstein und seine Komplizin Ghislaine Maxwell.
Foto: DUKAS

In den USA haben ein Dutzend mutmassliche Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953–2019) Klage gegen die Bundespolizei FBI wegen unzureichender Ermittlungen gegen den Milliardär eingereicht.

Die zwölf Klägerinnen, die in den Gerichtsdokumenten anonymisiert sind, werfen darin dem FBI vor, nicht angemessen ermittelt und Epsteins Interesse an minderjährigen Mädchen ignoriert zu haben.

«Rolle des FBI klären»

«Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat das Federal Bureau of Investigation Jeffrey Epstein Sexhandel und sexuellen Missbrauch von zahlreichen Kindern und jungen Frauen ermöglicht, indem es nicht den Job gemacht hat, den das amerikanische Volk von ihm erwartet», heisst es in der Klageschrift, die bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde. Die Zivilklage solle nun «die Rolle des FBI bei Epsteins Sexhandel-Ring ein für allemal» klären.

Die zwölf Klägerinnen fordern eine nicht näher bezifferte Entschädigungszahlung. Ihre Klage folgt der Freigabe von Gerichtsdokumenten im vergangenen Monat, in denen die Identitäten von 150 bis 180 Menschen genannt wurden, die Verbindungen zu Epstein und seiner früheren Geliebten Ghislaine Maxwell (62) gehabt haben sollen. In den fast 1000 freigegebenen Dokumenten-Seiten werden unter anderem die früheren US-Präsidenten Bill Clinton (77) und Donald Trump (77) genannt, denen aber kein Fehlverhalten in diesem Zusammenhang vorgeworfen wird.

Immer wieder Berichte – aber keine Reaktion

Epstein war einst ein mächtiger Investor mit Beziehungen zu hochrangigen Persönlichkeiten in den USA und im Ausland. Die US-Justiz legte ihm schliesslich die Vergewaltigung junger Frauen und Mädchen zur Last, wegen seines Todes 2019 konnte er jedoch nicht vor Gericht gestellt werden. Nach Behördenangaben hatte der frühere Geschäftsmann in seiner New Yorker Gefängniszelle Suizid begangen.

Die nun eingereichte Klage FBI stützt sich auf Angaben, dass die US-Bundespolizei von 1996 bis 2006 immer wieder Berichte, Beschwerden und Hinweise zu Sexualstraftaten und Menschenrechtsverletzungen durch Epstein und dessen Komplizen erhalten habe, diesen aber nicht ausreichend nachgegangen sei.

So habe die Polizei von Palm Beach das FBI 2005 darüber informiert, dass eine 14-Jährige für Sex in Epsteins Anwesen gebracht worden sei. Das FBI habe aber erst ein Jahr später Ermittlungen eingeleitet, heisst es in der Klageschrift. Die «grobe Fahrlässigkeit des FBI» habe für die zwölf Klägerinnen zum «fortgesetzten sexuellen Missbrauch in den Händen von Jeffrey Epstein» geführt. (AFP)

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