Die Demonstranten forderten am Mittwoch den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega. Zudem machten sich die Kundgebungsteilnehmer für Gerechtigkeit für die Opfer der jüngsten Krawalle stark. In der ersten Reihe marschierten in schwarz gekleidete Frauen mit Fotos ihrer Kinder und Enkel, die bei den blutigen Protesten der vergangenen Wochen ums Leben gekommen waren.
Bewaffnete eröffneten bei den Anti-Regierungsprotesten das Feuer auf Demonstranten, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Die Schüsse versetzten Tausende Protestierende in Panik, sie rannten los, um Schutz zu suchen. Unbestätigten Berichten zufolge wurden mehrere Menschen verletzt. Ein AP-Fotograf sah, wie ein Mann mit Kopfwunde und Tuch über seinem Oberkörper, vermutlich tot, weggetragen wurde.
Bei Zusammenstössen zwischen Demonstranten, Regierungsanhängern und Sicherheitskräften waren zuletzt nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten rund 80 Menschen getötet worden. Auch die Demonstration am Mittwoch wurde laut Medienberichten wieder von Regierungsanhängern angegriffen. Bei Auseinandersetzungen in La Trinidad kam ein Mensch ums Leben, 27 weitere wurden verletzt.
Die Proteste hatten sich ursprünglich an einer geplanten Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge entzündet. Mittlerweile fordern die Demonstranten allerdings den Rücktritt von Ortega sowie ein Ende der Unterdrückung und der Pressezensur. Der reichste Mann des mittelamerikanischen Landes und Chef des Unternehmerverbands, Carlos Pellas, forderte in einem Interview Neuwahlen.