Unter den Todesopfern in der Hauptstadt Managua sei auch ein 15 Monate altes Kleinkind, erklärte das nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (Cenidh). Sicherheitskräfte und Paramilitärs hätten die von protestierenden Studenten besetzte Universität Unan im Südwesten von Managua angegriffen. Solche Aktionen habe es zudem in weiteren Stadtteilen gegeben.
«Sie greifen uns seit ein Uhr morgens an. Es sind Scharfschützen darunter», berichtete ein Student aus der besetzten Uni in einer Live-Übertragung auf Facebook. «Wir haben 14 Verletzte und zwei Tote.» Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen der Regierung.
Beim Vorgehen der Sicherheitskräfte und Paramilitärs gegen Massenproteste in Nicaragua wurden seit Mitte April bereits mehr als 200 Menschen getötet. Die Unruhen hatten begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo.
Ortega schliesst einen Rücktritt jedoch aus. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet im Januar 2022. (SDA)