Die 37-Jährige war bislang Vize von Parteichef Andrew Little, der am Morgen überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte. Die Wahl in dem Pazifikstaat findet am 23. September statt.
Little begründete seinen Abgang mit den schlechten Umfragewerten seiner Partei. In der jüngsten Erhebung am Wochenende kam Labour nur noch auf 24 Prozent. Das wäre das schlechteste Ergebnis seit fast einem Vierteljahrhundert.
Die rechtsliberale National Party von Ministerpräsident Bill English liegt dagegen aktuell bei 47 Prozent. Siebeneinhalb Wochen vor der Wahl ist English damit klarer Favorit.
Little hatte die Labour-Führung vor knapp drei Jahren übernommen. Zuletzt stand er jedoch schwer unter Druck. Auch seine persönlichen Beliebtheitswerte waren im Keller.
Am Dienstag berief er kurzfristig eine Sitzung ein, in deren Verlauf er zurücktrat. Der 52-Jährige sagte: «Labour braucht eine Gelegenheit, um unter neuer Führung besser durch die Wahl zu kommen.» Ihm sei es nicht gelungen, seine «Botschaft» deutlich zu machen.
Zur Nachfolgerin wurde einstimmig die bisherige Stellvertreterin Ardern gewählt. Mit ihr erhofft sich Labour vor allem mehr Erfolg bei Frauen und jüngeren Wählern.
Ardern trat der Partei bereits mit 17 Jahren bei. Im Parlament sitzt sie seit 2008. Gelegentlich tritt sie auch als Discjockey auf. Die neue Spitzenkandidatin sagte: «Wir befinden uns in einer Lage, die niemand erwartet oder gewollt hat.» Die Partei werde jetzt aber den «Wahlkampf unseres Lebens» führen.
Ardern ist nach der früheren Premierministerin Helen Clark die zweite Frau an der Spitze der Labour-Partei. Zu ihrem Vize wurde der Abgeordnete Kelvin Davis gewählt, der zu den neuseeländischen Ureinwohnern Maori gehört.