Nach einem Aufschrei der Empörung in Neuseeland hat ein US-Zoo ein Programm eingestellt, bei dem Besucher das scheue neuseeländische Wappentier Kiwi streicheln und herzen durften. Die vorgebrachten «Bedenken» würden «sehr ernst genommen» und das Angebot namens «Kiwi Encounter» (Kiwi-Begegnung) werde sofort gestoppt, erklärt der Zoo von Miami.
Die Gäste durften dort bislang gegen Entgelt einen der eigentlich nachtaktiven Vögel im grellen Tageslicht streicheln. Im Internet verbreitete Videos davon lösten in der angestammten Heimat des Tieres Entrüstung aus. «Es ist sehr offensichtlich, dass euer Team keine Ahnung hat, wie man mit diesem nationalen Schatz umgeht», schrieb ein Nutzer an die Adresse des Zoos auf Twitter. Ein anderer kommentierte, der Zoo solle Plüsch-Kiwis verkaufen, wenn er Geld brauche. Der Umgang mit dem Vogel sei «unethisch und grausam».
Nur noch 70'000 in freier Wildbahn
Das neuseeländische Umweltministerium kündigte an, Kontakt zum Zoo in Miami aufzunehmen, «um unser Expertenwissen und hohen Standards für die respektvolle Kiwi-Pflege» zu übermitteln.
Der Kiwi war im Zoo von Miami ausgebrütet worden. Weltweit leben rund 60 seiner Artgenossen in Zoos. In freier Wildbahn in Neuseeland gibt es Schätzungen zufolge nur noch etwa 70'000 Exemplare. Vor der Ankunft der ersten polynesischen Siedler und später der ersten Europäer lebten dort Millionen von Kiwis. Die Tiere sind auch ein wichtiger Bestandteil der Mythologie der Maoris. (AFP/noo)