In Tirol sowie im ganzen Alpenkamm der Schweiz weiter westlich galt Alarmstufe 3 von fünf, also erhebliche Lawinengefahr. Statistisch passieren in dieser Situation zwei Drittel der Lawinenunfälle, sagte Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. «Diese statistische Tatsache zeigt gerade auch die Gefährlichkeit dieser Lawinengefahrenstufe auf.» Der Freitag war mit acht Toten der bislang folgenschwerste Lawinentag der Saison.
Das jüngste Unglück passierte am Samstag in Schmirn rund 40 Kilometer südöstlich von Innsbruck unterhalb der Gammerspitze. Dort wurden bei einem Lawinenabgang fünf Menschen verschüttet. Einer von ihnen kam dabei ums Leben, die anderen vier wurden teils nach längerer Suche gerettet und ins Krankenhaus gebracht. Nach unbestätigten Berichten handelte es sich um eine einheimische Skitourengruppe. Der Einsatz war nach Polizeiangaben schwierig, weil die Retter ständig der Lawinengefahr ausgesetzt waren. Vier Notarzt-Hubschrauber, ein Polizeihubschrauber sowie drei Bergrettungen seien dabei gewesen.
In der Nacht zu Samstag bargen Retter kurz nach Mitternacht die Leichen einer 61-jährigen Frau und eines 60-jährigen Mannes. Sie waren von einer Skitour in Auffach in der Tiroler Wildschönau nicht zurückgekommen. Die von Angehörigen alarmierte Bergrettung fand nach nächtlicher Suchaktion die von einer Lawine verschütteten Leichen.
Am Freitag waren mehrere Schweden und ein einheimischer Bergführer zwischen 42 und 47 Jahren im Grenzgebiet zur Schweiz von einer Lawine mitgerissen worden und dabei umgekommen. Die insgesamt sechsköpfige Gruppe war im Skigebiet Ischgl/Samnaun abseits der Pisten unterwegs gewesen, als sich oberhalb eine 400 Meter breite Lawine löste. Ein Schwede wurde nur zum Teil verschüttet und konnte per Handy einen Freund in seinem Heimatland verständigen. Der informierte ein Mitglied der Gruppe in Österreich, das an diesem Tag nicht mit auf Tour gegangen war und die örtliche Polizei alarmieren konnte. Der 42-Jährige mit dem Handy überlebte als einziger.
Im Skigebiet Albona in Vorarlberg war eine vierköpfige Gruppe am Freitag auch ausserhalb der präparierten Pisten unterwegs, darunter ein staatlich geprüfter Snowboardführer. Die Gruppe wollte am Berg Knödelkopf vom Gipfel aus über freies Gelände in Richtung Albonabahn-Talstation abfahren. Ein Schneebrett riss einen von ihnen mit. Der 43-Jährige konnte zwar seine Lawinenairbag aktivieren und wurde gefunden und ausgegraben. Aber trotz sofort eingeleiteter Rettungsmassnahmen konnte er nicht mehr reanimiert werden.
Auch deutsche Wintersportler gerieten am Freitag in Österreich in eine Lawine. Sie waren mit Dänen und Schweden in einer siebenköpfigen Gruppe im Alter zwischen 23 und 33 Jahren im Ötztal unterwegs, wie die Polizei berichtete. Ein gewaltiges Schneebrett riss fünf von ihnen mit. Sie hätten zum Teil ihre Lawinen-Airbags ausgelöst und seien schnell befreit und in ärztliche Behandlung gebracht worden. Das Schneebrett verschüttete auf einer Breite von 100 Metern auch eine tieferliegende Skipiste. Der Lawinenkegel sei mehrmals abgesucht worden, aber niemand wurde entdeckt.
Auch im Bezirk Kitzbühel wurde eine vierköpfige Gruppe aus Österreich von einer Lawine mitgerissen. Sie konnte sich aus den Schneemassen befreien, aber ein 24-Jähriger musste schwer verletzt ins Krankenhaus geflogen werden.
(SDA)