Der «Magic Bus», also der magische Bus, steht verlassen an einem Wegrand irgendwo im Nirgendwo. Die Scheiben zerschlagen, die Reifen platt. Das alte, grün-weisse Gefährt rostet seit Jahrzehnten im Denali Nationalpark in Alaska vor sich hin. Und doch zieht der Bus bis heute immer wieder waghalsige Touristen an.
Verbunden ist der Magic Bus mit dem tragischen Schicksal von Christopher McCandless. Als Aussteiger aus der Gesellschaft zog es den damals 24-Jährigen zu Fuss in die Wildnis von Alaska. Der ausrangierte Bus diente McCandless zunächst länger als Unterschlupf.
Im Sommer 1992 starb der Amerikaner in der Einsamkeit. Vermutlich verhungerte er als Folge einer Vergiftung.
Verhängnisvolle Teklanika-Überquerung
Die aussergewöhnliche Geschichte von Christopher McCandless kam 2007 unter dem Titel «Into the Wild» in die Kinos. Der Film fasziniert seither Fans aus der ganzen Welt – und kostet einige von ihnen sogar das Leben. So nun auch Veramika Maikamava. Die 24-jährige Weissrussin starb beim Versuch, zum abgelegenen Bus zu wandern.
Maikamava war vergangenen Donnerstag mit ihrem Mann in der Wildnis des Denali Nationalparks unterwegs, als die beiden ans Ufer des Teklanika-Flusses gelangen. Das Gewässer, das besonders bei Schneeschmelze gefährlich anschwellen kann, wurde der Weissrussin zum Verhängnis.
Beim Versuch, im hüfthohen Wasser ans andere Ufer zu gelangen, verlor Maikamava den Halt, stürzte und wurde sofort mitgerissen. Sie hatte keine Chance. Die Leiche der 24-Jährigen konnte wenig später aus dem Fluss geborgen werden. Ihr Mann blieb unverletzt. Wie US-Medien berichten, hatte das Paar vor weniger als einem Monat geheiratet.
Erinnerung an tote Schweizerin
Der Tod von Veramika Maikamava erinnert unweigerlich an das Schicksal der Schweizerin Claire Ackermann. Auch die 29-Jährige war im Sommer 2010 mit einem Begleiter unterwegs zum Magic Bus, als sie sich zur fatalen Flussüberquerung entschied. Auch Ackermann verlor in der starken Strömung den Halt und ertrank in den Fluten.
Bewohner fordern Zerstörung des Busses
Insgesamt kam es im Zeitraum von acht Jahren zu 15 Rettungseinsätzen wegen vermissten Wanderern in der Gegend. Auch darum fordern Bewohner in der Region, den ausrangierten Bus endlich auf einen Schrottplatz zu bringen. Andernfalls würde der Ort noch weitere Wanderer anziehen und in Gefahr bringen, so ihre Meinung. (cat)