Dass die drei Punk-Rockerinnen von Pussy Riot mit ihren Protest-Songs den Finger auf Ungerechtigkeiten und Fehler in Russland halten, ist nichts Ungewöhnliches. Dass aber auch die Schweiz dabei Erwähnung findet, hingegen schon. In ihrem neusten Werk mit dem Titel «Chaika» findet das Trio jedoch wenig schmeichelhafte Worte.
Der Song ist vor allem eine verbale Attacke auf Russlands Generalstaatsanwalt Yuri Y. Chaika. Über ihn singt Front-Frau Nadeschda Tolokonnikova: «Ich führe hier den Krieg gegen die Korruption, oder genauer gesagt: Ich leite die Korruption. Ich liebe Russland, ich bin ein Patriot. Aber leben würde ich schon ganz gerne in der Schweiz.»
«Sei immer loyal zu Putin»
Die bösen Worte an Chaikas Adresse kommen nicht von Ungefähr. Schon der russische Anti-Korruptionsaktivist Aleksei A. Navalny warf Chaika vor, dass dessen Sohn in dubiose Machenschaften verwickelt und so unter anderem zu einem Luxus-Hotel in Griechenland und mehreren Villen in der Schweiz gelangt sei.
Die Schweiz also ein Hort für korrupte Politiker mit fragwürdigen Verbindungen? Davon will der Kreml nichts wissen. Ein Sprecher der Regierung wollte zu den Anschuldigungen an den erwachsenen Sohn eines Angestellten nichts sagen, schreibt die «New York Times».
Pussy Riot lassen es sich im neusten Lied – in dessen Videoclip auch diverse Folterszenen zu sehen sind – auch nicht nehmen, einen Seitenhieb an den russischen Präsidenten Wladimir Putin auszuteilen. In einer weiteren Songzeile heisst es denn auch: «Mein Sohn, wenn dir in deinem Leben etwas an materiellen Dingen liegt, dann sei immer loyal zu Putin. Wenn du mit einem Mord davon kommen willst, sei loyal zu deinem Boss.» (cat)
Pussy Riot - CHAIKA