In einer Videobotschaft wenden sich die Separatisten an ihre Gönner. Den Blick in die Kamera gerichtet, bedankt sich ein junger Mann in Militäruniform für die Spenden, die vergangene Woche den Osten der Ukraine erreichten. Sie stammen vom «Humanitären Bataillon Neurussland», doch «humanitär» sind nicht alle Güter: Neben fiebersenkenden Medikamenten, Stiefeln und Knieschonern findet sich auch Munition unter den Spenden.
Gestern hat die Stiftung das Dankes-Video auf Youtube veröffentlicht. Sie ist eine von über einem Dutzend russischer Gruppierungen, die im Netz Spenden für den Krieg im Donbass sammeln, wie Recherchen der «New York Times» zeigen. Und dabei nicht verhehlen, dass es nicht nur um Hilfe für die Zivilbevölkerung, sondern auch um direkte Unterstützung der Separatisten geht.
Mit Spende Panzer zerstört
So findet der geneigte Spender auf der Homepage des «Humanitären Bataillons» unter dem Titel «gemeinnützige Projekte» eine Liste von Separatisten-Einheiten. Aufgeführt wird, was sie am dringendsten benötigen: Tee, WC-Papier, Handschuhe, Taschenlampen, dicke Socken, Zigaretten, aber auch Nachtsichtgeräte und Digitalzielfernrohre.
Ein solches Fernrohr habe die Mitglieder eines Minenwerfer-Battailons besonders gefreut, heisst es in einem Bericht. Sie hätten es sofort ausprobiert und einen Schützenpanzer des Feindes aufgespürt, der sogleich zerstört worden sei.
Angeblich über 1,2 Millionen Franken gesammelt
Laut eigenen Angaben sind umgerechnet bereits über 210’000 Franken zusammengekommen. «Rette den Donbass», eine Stiftung, die unter anderem Mörsergranaten ins Kriegsgebiet liefert, auf denen die Namen der Spender notiert sind, gibt gar an, schon über 1,2 Millionen Franken gesammelt zu haben.
Die Angaben können nicht verifiziert werden. Klar ist: Auch aus dem Ausland werden Spenden entgegengenommen, obwohl viele der Organisationen laut der «New York Times» auf den Sanktionslisten des Westens stehen. Einzahlungen sind zum Beispiel via Paypal und Western Union möglich. Indem einige der Gruppierungen oft ihren Namen ändern, umgehen sie mögliche Kontensperrungen.
Und klar ist auch: Die «Hilfe» kommt an. Trotz des Minsker Friedensabkommens dauern die Kämpfe in der Ostukraine an, flammten vor einigen Wochen gar neu auf. Über 6400 Menschen kostete der Krieg laut der Uno bisher das Leben. (lha)