Es klingt nach Science Fiction: Ein Jet, der für die Strecke London-New York weniger als eine Stunde braucht. Seit 2004 arbeiten die US-Luftwaffe und das Pentagon an einem derartigen Fluggerät.
Im Jahr 2023 soll es endlich so weit sein: Dann soll eine ausgereifte Version des Hyperschall-Jets, die gemeinsam mit dem Flugzeughersteller Boeing entwickelt wird, zum Jungfernflug abheben.
Bei ersten Testflügen soll der X-51A Waverider, ein Mini-Prototyp – zumindest wenige Minuten lang – Geschwindigkeiten von über 6000 Stundenkilometer erreicht haben, bevor er plangemäss in den Ozean stürzte. Zuvor wurde er von einem B-52-Bomber auf über 15'000 Meter über Meer abgesetzt, wo er innerhalb von 26 Sekunden Mach 5 erreichte.
Günstiger als heutige Antriebe
Der grosse Vorteil von Hyperschall-Jets ist nicht nur deren Geschwindigkeit, sondern auch die Fähigkeit, diese über längere Distanzen zu halten, sagt Mica Endsley, wisschenschaftliche Leiterin der US Air Force.
Dies ist möglich, weil das Fluggerät auf den durch seine hohe Geschwindigkeit erzeugten Schockwellen reitet – daher auch der Name «Waverider», zu deutsch Wellenreiter. Die an der Vorderseite eintretende Luft wird im Innern des Flugkörpers derart stark verdichtet, dass dieser immer weiter beschleunigt wird. Im Grunde handelt es sich um eine sich selbst beschleunigende Düse.
Ein weiterer Vorteil: Hyperschall-Antriebe sollen in der Herstellung günstiger als herkömmliche Turbinen sein, da sie mit sehr viel weniger Teilen auskommen.
Blitzschnelle Militärschläge
Ausserdem könnten Hyperschall-Jets blitzschnelle Militärschläge aus der Luft möglich machen. «Während Flugkörper heute rund 1000 Stundenkilometer erreichen, werden es künftig bis zu 11'000 Stundenkilometer sein», sagt Endsley.
Bis zum geplanten Jungfernflug im Jahr 2023 seien aber noch einige Herausforderungen zu meistern. «Es ist nicht nur eine Frage des Antriebs», erklärt Endsley. «Wir brauchen auch Materialien, die der beim Hyperschallflug entstehende Hitze standhalten. Und Navigationssysteme, die bei derartigen Geschwindigkeiten funktionieren.»
Eine Beförderung von Passagieren dürfte beim derzeitigen Stand der Technik daher bis auf Weiteres (noch) Zukunftsmusik bleiben. (gr)