Für die islamistische Terrororganisation Boko Haram scheint kein Kind zu jung, um als Märtyrer zu sterben. Am Samstag sprengte sich auf dem Marktplatz der nigerianischen Stadt Maiduguri ein junges Mädchen in die Luft. Es sei wohl nicht älter als zehn Jahre alt gewesen, berichtet ein Polizist der Nachrichtenagentur Reuters.
Der Anschlag kostete mindestens 16 Menschen das Leben. Er markiere den Beginn einer neuen Terror-Strategie Boko Harams, glauben Experten: den Einsatz von Mädchen bei den tödlichen Attentaten in Nigeria und dem angrenzenden Kamerun.
«Es ist etwas ziemlich Neues, und es ist beunruhigend», sagt ein führender Polizeibeamter Nigerias zur «New York Times». Zwar setzt die Terrorgruppe seit Längerem Frauen als Selbstmordattentäterinnen ein – deren Alter verschob sich allerdings erst in den vergangenen Tagen und Wochen massiv gegen unten.
Wussten sie von ihrem Schicksal?
So kam es gestern zu einem zweiten tödlichen Anschlag von minderjährigen Selbstmordattentäterinnen innert eines Wochenendes. In Potiskum im Nordosten Nigerias, der Hochburg der Boko Haram, rissen zwei Mädchen mindestens drei Menschen sowie sich selbst in den Tod. Auch sie sollen rund zehn Jahre alt gewesen sein, berichten Augenzeugen. Anderen Quellen zufolge handelte es sich bei den Attentäterinnen um Mädchen im Alter von 15 bzw. 20 Jahren.
Es ist unklar, ob sie von ihrer tödlichen Mission wussten. Augenzeugen zufolge schien das Mädchen, das am Samstag ums Leben kam, ahnungslos, bevor es von der Bombe in Stücke gerissen wurde.
Ein Schicksal, welches die 13-jährige Zahra nicht akzeptieren wollte. Das Mädchen sollte sich vor wenigen Wochen ebenfalls als Selbstmordattentäterin für Boko Haram in die Luft sprengen (Blick.ch berichtete). Doch es weigerte sich – trotz des Versprechens der Terroristen, im Paradies zu landen, sollte Zahra den Märtyrer-Tod sterben. (lha)